Freitag, 19. Dezember 2014

Wintersonnwendfeuer 2014





Der Dezember neigt sich seinem Ende zu. Die Weihnachtszeit erreicht ihren Höhepunkt. Hektik und Trubel in den Straßen. Nicht nur dafür steht der letzte Monat in unserem Kalender. Er ist auch der Monat der kürzesten Tage. Die Sonne steht an ihrem tiefsten Punkt.

Wir nahmen dieses Ereignis zum Anlass und haben auf der Donaubühne, wie die letzten zwei Jahre auch, ein großes Wintersonnwendfeuer entzündet, um der längsten Nacht ein Licht zu geben. Wir haben mit Freunden die Gemütlichkeit fernab vom stressigen Weihnachtstreiben an der Donau genossen und ihr auch in der Kalten Jahreszeit die Beachtung gegeben die sie verdient.

Wer wollte konnte uns am Sonntag den 21.12.2014 ab 16 Uhr auf der Donaubühne Gesellschaft leisten. Die Aufbauarbeiten haben schon um 12 Uhr begonnen. Wir haben viele Paletten aufeinander gestapelt um genug Material für ein Riesen Feuer zu haben. An den Seiten des Holzstapels waren Platten angebracht, auf die jeder der wollte seine Wünsche, Hoffnungen oder das, was er loswerden wollte schreiben konnte. Die Donaubühne füllte sich und nach dem Sonnenuntergang um 16:20 wurde das Feuer um 16:30 entzündet. Die Feuerfreunde des Vollmondfeuers haben mit Ihrer Feuershow den Abend begleitet. Jeder brac
hte warme Kleidung und eigene gefüllten Thermoskannen, Gebäck und alles was den Abend verschönert mit und so herrschte ein reges Plätzchen tauschen.


Wir Bedanken uns bei allen die da waren und die Wärme des Feuers mit dieser tollen Kulisse zu einen schönen Erlebnis gemacht haben. Danke!

Bis zur Wintersonnwende 2015









Fotos von 2013 und 2012






Sonntag, 16. November 2014

Verkehr im Naherholungsgebiet

Quelle: Wikipedia

Viele Städte stehen an Flüssen und ihre Stadtteile dehnen sich an beiden Seiten des Gewässers aus. Früher oder später entsteht dann ein Problem der Verbindung der Stadtteile. Als Folge werden Brücken errichtet.

In Ingolstadt gibt es sieben Querungsmöglichkeiten über die Donau: Die Autobahnbrücke, die Schillerbrücke, die Eisenbahnbrücke, der Donausteg zum Klenzepark, die Konrad-Adenauer-Brücke, die Glacisbrücke und die Staustufe. Einige davon sind gewissen Mobilitätsformen vorbehalten. Die Autobahnbrücke ist für Benutzer der Autobahn, die Eisenbahnbrücke natürlich den Zügen, der Donausteg und die Staustufe für Passanten und das Fahrrad frei gegeben. Es bleiben noch drei Brücken übrig, die von allen Verkehrsteilnehmern genutzt werden können.


“If you plan cities for cars and traffic, you get cars and traffic. 
If you plan for people and places, you get people and places.”
- Fred Kent

Ingolstadt hat in den letzten Jahren ein hohes Aufkommen an motorisiertem Individualverkehr entwickelt. Regelmäßige Staus an der Glacisbrücke und der Westlichen Ringstraße sind die Regel. Es standen schon viele Ideen zur Diskussion, um diesem Problem entgegen zu wirken. Bei einem Vorschlag sollte eine weitere Brücke in der Nähe von Gerolfing gebaut werden, die durch den Auwald eine Schneise schlägt. Auch eine Untertunnelung wurde schon vorgeschlagen. Seit neuestem ist die Staustufe als alternativer Verkehrsweg ins Gespräch gebracht worden. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll mit Hilfe dieser Staustufe in einem Ring um Ingolstadt Fahren können. Diese Route würde im besten Fall 3 Kilometer und im schlechtesten Fall 5 Kilometer durch das Naherholungsgebiet Baggersee führen. 



Quelle: http://www.bayern-aus-der-luft.de


Nach neustem Vorschlag soll nicht nur der ÖPNV hier Fahren, sondern auch der motorisierte Individualverkehr. Das soll den Stau an der Glacisbrücke verringern und einen schnelleres Vorankommen ermöglichen. Den Vorantreibern dieser Idee ist nur noch das Naherholungsgebiet Baggersee das "größte Hindernis" (Zitat Blickpunkt Ausgabe KW46/14). Ein Naherholungsgebiet als Hindernis zu bezeichnen zeigt, wie bei solchen Verkehrsideen Schwerpunkte gelegt werden. Es ist unverständlich, wie man Naturräume und Naherholungsgebiete als Problem bezeichnen kann.


Adding lanes to solve traffic congestion is like loosening your belt to solve obesity.

Lewis Mumford

Wir renaturieren Flüsse und geben diesen den Freiraum den sie brauchen zurück, weil wir aus Fehlern gelernt haben. Gleichzeitig warnen Forscher vor einer Versiegelung unserer Umwelt. Immer mehr Bodenfläche wird durch Verkehr in Beschlag genommen. Im Vergleich sind 5 % der Fläche Deutschlands für den Verkehr bestimmt, 2,4 % für Gewässer 7,2 % Siedlungen und 30,2 % sind dem Wald vorbehalten. Es muss aufgehört werden, unseren eigenen Lebensraum zu zerstören und begonnen werden, bestehende Verkehrswege zu optimieren, sowie unser Verhalten im Verkehr zu überdenken. Je mehr Straßen wir bauen, desto mehr Verkehr werden wir bekommen. 



Quelle: Wikipedia

Die Glacisbrücke wird immer als Fehlplanung bezeichnet, da diese Brücke als Auslöser für den Stau gesehen wird. Das ist aber falsch, es sind die Verkehrsmassen die eine Verstopfung hervorrufen. Es wird an dieser Stelle so lange Stau geben, wie es für viele Ingolstädter bequemer, einfacher und schneller ist sich hinters Steuer zu setzen, als den ÖPNV oder das Fahrrad zu benutzen.








http://www.fairkehr-magazin.de/4_2014_verbaut_und_zersiedelt.html

http://verkehrt.info/2009/11/28/wer-strassen-saeht-wird-verkehr-ernten/








Montag, 10. November 2014

Lustwandel an der Donau


Der Sonntagsspaziergang (Carl Spitzweg)

Von der frühgeschichtlichen Notwendigkeit des Zufußgehens, aus Mangel an Alternativen, hatten die Leute eigentlich schnell die Nase voll.Doch während die armen Schlucker auch im späten Mittelalter noch durch den städtischen Kotschlamm waten mussten, fanden die Aristokraten wieder Gefallen am Lustwandel durch barocke Schloßparks. Im Zuge der Aufklärung begann schließlich auch die breite Maße zu flanieren und zu promenieren um körperliche Bewegung, frische Luft und Sonne zu genießen sowie vor allem, um soziale Kontakte zu knüpfen.So entstanden bald öffentliche Parks und Promenaden, zuerst in Kurorten und touristisch bedeutenden Orten, später fast überall wo man sich vom Boom des Spazierengehens anstecken ließ.
Das Flanieren wurde abgelöst vom Konsumieren

Ein besonders „ansteckender“ Zeitgenosse und leidenschaftlicher Spaziergänger war übrigens Goethe („Ich ging im Walde so vor mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn“).Bekanntlich trifftsein Faust ausgerechnet beim Osterspaziergang auf den Teufel Mephisto in Gestalt eines seltsamen schwarzen Pudels.Goethes literarische Erben führen diese Tradition fort. In vielen Klassiker der Weltliteratur wird auf Teufel komm raus gelustwandelt. In den Werken von Jane Austen, Dostojewski und vor allem Laclos „Gefährlichen Liebschaften“ bilden Promenaden und einsame Schloßgärten die Kulisse für perfide Intrigen, ausschweifende Liebesschwüre und sogar Revolutionen. Inder ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dann mehr marschiert als flaniert. Spätestens seit der Nachkriegszeit eroberten jedoch die Autos den freigewordenen Platz in vielen deutschen Innenstädten und in den Köpfen der Leute.Heute fährt die Mehrheit mit dem Auto raus in die Natur um spazieren zu gehen.Das Flanieren wurde außerdem abgelöst vom Konsumieren. Kaufhäuser und Einkaufszentren wurden die neuen Parks („Westpark?“). Der Begriff Fußgängerzone zeigt den Niedergang der Promenaden und Flaniermeilen am besten. Zonen erinnern doch eher an Todesstreifen und kündigen verkehrstechnisch kritische Bereiche an, nach dem Motto: „Achtung, hier könnte ein dreister Fußgänger Ihre schöne Autofahrt stören!“ Ein Stadtpark, das ist für viele inzwischen„da wo die Türken grillen“, und ohne öffentliche Sitzbänke müsste man sich weniger über die Obdachlosen ärgern! Was ist bloß schiefgelaufen und wie lange dauert es noch bis alle Stadtbewohner am Kaspar-Hauser-Syndrom (Verhaltensstörung durch völligen Reizentzug) leiden, man kennt das z.B. von eingesperrten Tieren im Zoo, die mit starrem Blick im Kreis laufen und dabei ununterbrochen mit dem Kopf wackeln.Bei einigen genervten Autofahrern kann man das Kopfwackeln schon beobachten!

Achtung, hier könnte ein dreister Fußgänger Ihre schöne Autofahrt stören!

Es gibt Hoffnung. Dermoderne Urbanismus kennt eigene Wissenschaften wie die Promenadologie(Strollology) und propagiert die Rückkehr von Rundwegen(Loops) und Spaziergängen als Forum für Kontaktaufnahme, Umweltwahrnehmung und bewusste Entschleunigung. Einer der ältesten Gründe für einen Spaziergang im Freien wird heute wichtiger denn je.Es ist die Möglichkeit, mit jemandem ein intimes Gespräch zu führen ohne gestört oder gar belauscht zu werden.Die Lust am Lustwandel kommt zurück.

Für Ingolstadt besteht die historische Chance zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und Wiederbelebung der vernachlässigten Innenstadt. Mit einem Naherholungsgebiet an der Donau und dem konsequente nAusbau von Fuß-/Fahrradwegen sowie durchgängigen Promenaden im städtischen Raum entsteht Attraktivität für Anwohner und Besucher. Gute Vorschläge z.B. die Verkehrsberuhigung rund um das Münster, die Neugestaltung der Harderstraße, ein Skulpturenpark an der Tränktorstraße oder die Umgestaltung der Schloßlände zur besseren Verbindung zwischen Stadt und Fluß gibt es ja inzwischen.

Der Donau-Loop ist Naherholung im Zentrum

Gerade die Donau hat das Potenzial unser Lebensumfeld in Ingolstadt positiv zu verändern und der Stadt mehr Identität zu verleihen. 2011 wurde aus vielen Einzelideen und Wünschen zur Belebung des Donauraumes das Konzept des Stadtparks Donau geboren. Beauftragt durch die Stadt Ingolstadt, entwickelt von OFICINAA und unterstützt durch die Freunde der Donau. Dabei handelt es sich um die Verbindung aller bestehenden Parks und Uferauen an der Donau, mit dem Ziel ein Naherholungsgebiet im Zentrum der Stadt zu schaffen (Beispiel Englischer Garten München).Der Donau-Loop ist ein erster Baustein hierfür und beinhaltet ein System zusammenhängender Rund- und Spazierwege entlang der Donau. Zentral gelegen und für nahezu alle Ingolstädter zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar, verbindet der Donau-Loop die angrenzenden Stadtviertel. Die einheitliche Farbgebung und Gestaltung des Weges sollen für Wiedererkennung sorgen. Neben dem unschätzbaren Wert für die Ingolstädter soll der Donau-Loop auch die ca. 50.000 Donauradwanderer, die jährlich durch unsere Stadt radeln, für Ingolstadt begeistern und für einen Besuch der Altstadt gewinnen.

Die Gestaltungsideen konnten die Ingolstädter bereits im Rahmen einer Ausstellung im Museum für konkrete Kunst (MKK) besichtigen. Die Detailplanung und Entscheidung durch den Stadtrat stehen für 2015 an.

Wir freuen uns jedenfalls auf die Wiederentdeckung des Spazierengehens. Egal ob nach alter Sitte, in tadelloser Sonntagskleidung mit möglichst vollzähliger Familie, oder einfach um uns frei nach Goethe unsere schwarzen Pudel auszuführen.


Donau-Loop Ausstellung (A. Häusler OFICINAA)
 Donau-Loop Ausstellung (A. Häusler OFICINAA)
Donau-Loop Ausstellung (A. Häusler OFICINAA)
Donau-Loop Ausstellung (A. Häusler OFICINAA)

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Die Donau im Herzen

Seit fast 3 Jahren setzen sich die Freunde der Donau nun für eine lebendige Donau in Ingolstadt ein. Wir waren mit dem Wunsch nach einer stärkeren Einbindung der Donau ins öffentliche Leben und in die Herzen der Ingolstädter ganz sicher nicht die Ersten. Natürlich sind wir auch nicht die Einzigen die so denken. In den letzten Jahren haben wir sehr viele Menschen mit einem Herz für die Donau getroffen, egal ob Alteingesessene, Zugereiste, Besucher, Junge oder Alte.




Aus diesen Einzelmeinungen ist,unterstützt durch viele Aktionen und Projekte, eine große Bewegung entstanden. Das Feedback auf unsere Umfragen und Diskussionen im Social-Media Bereich, der Erfolg des Donaustrands an der Klenzepark-Bühne und die Begeisterung der Ingolstädter für den 1. Sommertraum an der Donau belegen das eindrucksvoll. Dieses Engagement hat sich inzwischen auch überregional herumgesprochen. Der BR2-Zündfunk hat z.B. kürzlich bei einer Live-Sendung aus dem Café Tagtraum über die Freunde der Donau und die Entwicklungen an unserem Fluss berichtet.

Die Reihe der Donau-Botschafter wurde nun um einen prominenten Ingolstädter erweitert. Hr. Prof. Rupert Stadler (Vorstandsvorsitzender der Audi AG) hat sich am 18.10.2014 in einem Donaukurier-Interview ebenfalls für eine lebendigere Donau ausgesprochen.


DK: 
Was würden Sie sich persönlich wünschen?

Stadler: 
Dass man die Donau stärker in die Arme nimmt, den Fluss und seine Ufer als Lebensraum versteht und nutzt. Hier könnte ein toller Treffpunkt entstehen. 
Mitten im Herzen der Stadt.


Eine Verbundenheit mit der Donau zu spüren ist nicht schwer und man muss dafür nicht hier geboren sein oder sich mit der Historie der Donau auskennen. Es reicht wenn man weiß, dass dieses Stück Natur im Herzen unserer Stadt unseren Lebensraum und unsere tolle Heimat ausmacht.

Werde auch DU ein Donau-Botschafter, egal ob durch die Unterstützung unserer Projekte oder in Eigeninitiative, damit die Donau auch im Herzen der Stadt ankommt, wo sie schon sehr lange fließt. Übrigens schadet es in einer Demokratie auch nicht, mit dem Lokalpolitiker seines Vertrauens darüber zu sprechen..



das vollständige Interview:
http://www.donaukurier.de/nachrichten/wirtschaft/lokalewirtschaft/Ingolstadt-Angst-ist-kein-guter-Berater;art1735,2973832

Montag, 20. Oktober 2014

Grüne Häuser

Fukuoka/Japan, ACROS Building, Quelle: Freunde der Donau


Ein Haus als Park. Ein Haus mit Bäumen auf dem Dach. Ein Haus das seine Flächen der Natur zurückgibt.

Die stetige Urbanisierung hat eine engere Bebauung der Städte zur Folge. Immer mehr Menschen drängen sich auf immer engeren Raum. Daraus resultiert ein Rückgang von Grünflächen - von Rückzugsflächen. Doch Menschen suchen Kontakt zur Natur und Pflanzen um sich zu erholen.

Fukuoka/Japan, ACROS Building, Quelle: www.greenroofs.com

Zu den Sieben Weltwundern der Antike zählen die hängenden Gärten von Semiramis in Babylon, ein stufenförmiger Dachgarten mit einer Länge von 120 Metern. Dieses Grundprinzip wurde von heutigen Architekten aufgenommen. Ein Beispiel dafür steht in der Stadt Fukuoka /Japan. Das ACROS Building ist ein 60 Meter hohes Gebäude mit 100.000 Quadratmetern begrünter Dachterrasse. Auf 15 Stufen verteilen sich 35.000 Pflanzen, 76 Tierarten und mehrere Bachläufe. Es steht im Zentrum der Metropole und geht auf der Südseite in einen Park über. Die anderen Seiten sind geprägt von modernen Glasfasaden.

Warum holen wir uns die Natur nicht wieder in die Städte?

Der Architekt, Emilio Ambasz, wollte die Wünsche der Öffentlichkeit und die Anforderungen der Bauherren zusammenbringen. Es ging darum den bestehenden Park, als letzten großen Fleck grün in der Innenstadt zu erhalten und zu erweitern, auf der anderen Seite die Unterbringung von Büro und Verwaltungsräumen. Daraus ist ein absolut interessantes Gebäude entstanden, dass eine Attraktion der Innenstadt ist und den Leuten Rückzugsfläche sowie einen grandiosen Ausblick gibt.

Ingolstadt, Sparkasse Hauptstelle, Quelle: www.plantersprunch.de


Man kann auch schon mit kleinen Begrünungen einen Teil dazu beitragen, dass mehr Natur zurück in die Stadt kommt. Die Bepflanzung von Wänden zählt ebenfalls dazu. In Ingolstadt gibt es eine solche Wand an der Hauptstelle der Sparkasse. Neben den Eigenschaften die Pflanzen ausüben, wie etwa eine Verbesserung des Klimas, der psychologische oder der optische Effekt, absorbiert eine bewachsene Wand auch Schall. Solche Wände sind auch im Außenbereich zu finden und Tragen hier ihren Teil zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Die Pflanzen verhindern eine Überhitzung der Bausubstanzen, somit auch den Hitzestau im Sommer, mindern die Geräuschkulisse und entspannen die Menschen um sie herum.


Fukuoka/Japan, Canal City, Quelle: www.yokanavi.com 


In vielen deutschen Städten werden Gründächer mit ca. 10 - 20 € pro m² gefördert. In Ingolstadt ist dies nicht der Fall*. Dächer sind brachliegende Flächen, die ungenutzt bleiben, obwohl eine nachträgliche Begrünung realisierbar ist, wie etwa auf dem Rathaus oder auf großen Gewerbe und Industrieimmobilien im Westen und Süden der Stadt. Auch sollte eine Rückgabe von Flächen an Natur und Mensch bei Neubauten mehr bedacht und gefördert werden. Ingolstadt hat hier in ein sehr hohes Potential.


*Quelle:
http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/stadtklimawandel/hintergrund/foerderung/12642.html?ort=Ingolstadt#umfrage

Sonntag, 12. Oktober 2014

Wirf Steine ins Wasser - Throw stones in water




Auf dem Wasser, im Wasser oder auch nur in der Nähe von Wasser zu sein, tut uns Menschen gut und wir alle wissen, wie sich das anfühlt. Denken wir an Wasser in Bewegung in Form von Wellen, Bächen oder Flüssen. In der Natur zu sein und aufs Wasser zu schauen bringt uns zur Ruhe und zurück zu uns selbst. Es bringt uns dazu, eine Pause zu machen und nachzudenken. Das ist unsere natürliche, evolutionsbedingte Reaktion auf Wasser, die uns früher das Überleben gesichert hat: zu prüfen ob es sicher und sauber ist und was sich darin verbirgt. Und offenbar haben wir nicht vergessen, warum wir Wasser brauchen. Wir wissen, dass es uns gut tut, also bauen wir Schwimmbäder, Thermalbäder, Spaß- und riesige Wasserparks. Zu Hause stellen wir Plantschbecken auf, um unseren Kleinen ein Vergnügen und uns ein Wohlgefühl zu bieten. 

Being on water, in water, or near water is good for people. We can all think of examples for why this is so. But let us focus on the movement of water in the form of waves, rivers or streams. Being in nature and watching water gives us a moment to come out of ourselves (or back to ourselves) and pause. And we do, when we go to water we pause and reflect. It is a natural response, born of evolution and basic human survival needs. We must consider if it is safe, if it is clean, and what lives there. It appears we have not completely forgotten why we need water. We know water relaxes us, so we build swimming pools, thermal baths, resorts and mega tourist destinations to accommodate this. At home we set up splashing pools or ponds to give ourselves a small dose of the most basic instrument to relax, to be, to live. 




Ich lebe in einer Stadt am Fluss, die Ihren Rücken diesem zugewandt hat

I live in a river town that has turned it’s back on the river.




Menschen haben immer am Wasser gelebt, Geschichte und Stadtentwicklung sind eng verbunden mit Wasser. Großstädte entwickelten sich aus kleineren Städten, deren Bestehen und Wachstum meist von Flüssen und Häfen abhing. Ich lebe in einer Stadt, die ihrem Fluss den Rücken gekehrt hat. Die Angst vor der Naturgewalt, militärische Notwendigkeiten und eine autoorientierte Stadtentwicklung haben bewirkt, dass der weltberühmte Fluss Donau fast unsichtbar durch das Herz der Stadt fließt. 

We have always lived near water, history and city development are intertwined with water networks. Larger cities are born of smaller cities whose function relied on the river or ports. Fear of its force and a focus on car based street development means the world famous Danube, running right through the centre of the city, remains almost invisible. 



Freunde der Donau

Aufgewachsen bin ich in einer Küstenstadt, die das Wasser in allen möglichen Formen zu einem Teil des alltäglichen Lebens macht. Vancouver ist umgeben von Natur. Mit Bergen auf der einen, dem Pazifischen Ozean auf der anderen Seite und Flüssen mittendrin, ist es schwer, das Wasser auszuschließen. Strände gehen nahtlos in Strandpromenaden über, diese wiederum in begehbare Dämme. Freizeitaktivitäten finden in direkter Nachbarschaft zu Lachslebensräumen statt, Industrie und urbanes Leben eingeschlossen, manchmal ganz nah, manchmal etwas weiter weg. Dort muss man nicht planen, ans Wasser zu gehen, man ist oft einfach da, auf dem Weg irgendwo anders hin und kann kurz innehalten, um einen Stein ins Wasser zu werfen, eine Muschel aufzuheben oder ein schön geformtes Stück Treibholz mitzunehmen. Das Wasser ist ein so selbstverständlicher Teil des Lebens in der Stadt, dass die meisten Menschen das Gefühl haben, diese kleinen Momente der Entspannung genießen zu können, ohne sie bewusst planen zu müssen. Man bleibt einfach stehen, atmet tief ein, fühlt sich gut und geht weiter seines Wegs. Das ist Einklang mit der Natur. Wo Stadtentwicklung den nötigen Respekt hat, das was immer schon da gelebt hat in die Stadt zu integrieren, statt es auszuschließen. So wie die Fische gehören wir alle hierher. 


I come from a coastal city that has integrated the water into daily life, in all possible forms. Vancouver is surrounded by nature. Blocked in by mountains, rivers and the Pacific Ocean it is hard to get away from water. Beaches lead seamlessly into boardwalks then into sea walls (a path you can walk where access to water is not restricted but you are protected from tidal variations). Free time activities take place next to natural salmon habitats while industry and urban life continue… sometimes close, sometimes further away. One does not always plan to go to the water per se, one is often simply there, walking, riding, or driving by. Sometimes stopping for a moment to throw a rock, dig for a shell or pick up a particularly nice piece of driftwood. It is so integrated that most people find they have access to these “time out moments” daily, and with no conscious efforts required. One stops, looks, breathes in and out, feels good, and goes further. That is integration with nature. Where city planning has enough respect for what has always lived there to integrate into the design and not push it away. Like the salmon, we all belong there.


Vancouver / Kanada www.ourbc.com



Neben der starken Wirkung, die das Wasser auf uns hat, gibt es einen weiteren Beweis für unseren Platz in der Natur und am Wasser: beobachte Kinder, die an einem sanft abfallenden Flussufer spielen. An einem Ufer, an dem die größte Gefahr darin besteht, nass zu werden, nicht zu ertrinken. Die Eltern sind in Sichtweite und aufmerksam, aber nicht ständig auf der Hut. Kein Spielzeug ist nötig, Sand, Steine und Holz reichen vollkommen aus, Streit verstummt. Die Kinder reißen sich nur schwer los, wenn es Zeit zum heimgehen ist, es ist immer noch ein Stein zu werfen, ein Kiesel zu sammeln oder eine Brücke für das Sandschloss zu bauen. Kinder wissen, was ihnen gut tut. 

Besides the deep effect water has on us, there is further evidence of our place in nature, that we are at our best close to and in harmony with water. Watch children play on a natural riverbank; the kind that gently slopes down and into the water. Where kids can explore and play and the only risk is getting their shoes wet. No toys are required. Parents stay within sight, but there is no need for constant vigilance as falling in the water would mean a wet bum and not drowning. The rocks and sticks are abundant and the bickering stops. It is hard to pull them away when its time to go. There is always one more stone to throw, one more diamond to be collected, or a castle that still needs a tower or bridge. Children know what is good for them. 


Die Natur fortzustoßen ist unser Weg der Zerstörung,
aber es gibt immer weniger "fort".

Pushing nature away is our road to destruction,
as we are running out of “away”.


Die Natur auszuschließen ist unser Weg in die Zerstörung, uns geht das “draußen” verloren. Wir müssen unseren Weg zurück zum Wasser in seiner ursprünglichen Form finden, als Teil unseres täglichen Lebens. Nur so können wir Liebe und Wertschätzung für das finden, was uns gehört, direkt vor unserer Nase. Wenn wir unsere Flüsse kennen und schätzen, können wir bessere Planungsentscheidungen für Menschen, Tiere, Pflanzen, und ja, manchmal auch für Autos, treffen. Das Gegenteil wäre ein Leben in toten Betonwelten voller Sehnsucht nach den nächsten Ferien im Grünen. 

We must learn to find our way back to the water in a way that the water is at it’s most natural. Integrated into daily life. In this way we can learn love and respect for what is front of us; what is “ours”, under our noses. When we know and love our rivers we can make better planning decisions, for people, fish, trees, and yes, sometimes cars. The opposite is to live in concrete dead zones dreaming of our next vacation close to “nature”, or mowing our lawns deluding ourselves about the true nature of nature and our place in it. 

Stanley Park / Vancouver, Wikipedia (Zotium)


Wir sollten unsere Städte in dem Wissen planen, dass wir ans Wasser gehören. Ironischerweise bietet ein Fluss in seiner natürlichen Form sichere Zugänge. Der Renaturalisierung am Treidelweg ging ein schmerzhafter Prozess voran, weil ein wunderbares Gebiet so stark verändert werden sollte. Aber heute können wir dort Steine ins Wasser werfen und hoffentlich sogar bald Jungfische im flachen Wasser beobachten. Ich würde mir wünschen, dass Ingolstadt mehrere Teile des Flussufers in ihren ursprünglichen Zustand bringen würde. Das wäre eine Entlastung für den Treidelpfad und ein deutliches Bekenntnis zur Gesundheit der grünen Teile der Stadt und der Gesundheit der Stadtbewohner.  

Ultimately integrated living with rivers and other bodies of water is about healthy access points (for both the people and the terrain). Because we as humans belong near water, we should plan our cities with this understanding. Ironically (or further evidence of our place), a river in its most natural form is the best design for us to safely go near it. The re-naturalized Treidel Weg was a hard process to witness, as a beautiful and reserved natural area was radically changed. But to visit it today allows one to throw stones in water and hopefully soon we’ll be able to watch the baby fish feeding in the shallow water. I would like to see Ingolstadt return more areas of the river banks to their natural state. This would take pressure off the Treidel area and demonstrate a true commitment to the health of the city’s “green” areas and the health of people throughout the city.



Freunde der Donau

Menschen sind nicht trennbar von der Natur, auch wenn wir diese Trennung schon oft vollzogen haben und immer wieder vollziehen werden. Wir können nur im Einklang mit der Natur gesund bleiben, und diese Gesundheit sollte auch in der Stadt möglich sein. Dichte muss Grünes nicht ausschließen und Urbanität muss nicht gleich Asphalt bedeuten. Unser Leben sollte nicht so organisiert sein, dass Zeit im Grünen nur noch an Wochenenden oder in den Ferien möglich ist.

Humans are not separate from nature, despite our desperate and dangerous attempts to deny this. We cannot be healthy without integrating ourselves with the natural world and this should be possible in urban areas as well. Density does not exclude green and urbanism must not equal pavement. It should not be necessary to compartmentalize our days and lives to such a degree that weekends and holidays are reserved for green time 



Wir sollten die Füße ins Wasser hängen können wenn uns danach ist, 
ohne aufpassen zu müssen, dass uns auf dem Weg dahin kein Auto anfährt.

Let’s get our feet wet when the impulse hits us,
and not get hit by a car trying to do so! 





Sonntag, 14. September 2014

Park(ing) Day

Das Wort "Parkplatz" stammt von dem französischen Wort "parc" ab. Im 15. Jahrhundert kam es in den deutschen Sprachraum und bedeutet im niederrheinischen Ursprung "eingezäunte Grünfläche zur Hege von Bäumen und jagdbarem Wild". Im 17. Jahrhundert wandelte sich der Begriff um und stand für "umschlossene großflächige Grünanlage zum Schmuck der Schlösser mit Spazierwegen für die vornehme Gesellschaft". Ein Jahrhundert später kam dieser Begriff erneut aus Frankreich in den deutschsprachigen Raum als "parc d’artillerie", was bedeutet: eingehegter Platz für Munition, Geschütze und Wagen. Dies wurde ergänzt durch Artilleriepark, Wagenpark, Fuhrpark (1. Hälfte 19. Jh.), Auto- , Fahrzeug- ,Maschinenpark (20. Jh.). Im Englischen hat das Wort "to park" seine eigentliche Bedeutung: einhegen, einschließen, lagern, deponieren behalten.

"Year by year our cities grow more complex and less fit for living. The age of rebuilding is here. We must remold our old cities and build new communities better suited to our needs."

Lewis Mumford

Auf diese Namensherkunft baut der Park(ing) Day, auf deutsch "Park(platz) Tag" auf. 2005 ging diese Aktion das erste mal in San Francisco über die Bühne. Die Kunstform verbreitete sich um die ganze Welt und fand 2011 in 162 Städten statt.

erster Park(ing) Day in San Francisco 2005
parkingday.org

Der Park(ing) Day setzt sich mit der Nutzung des öffentlichen Raums auseinander. Einmal im Jahr, am dritten Freitag im September, werden von Bürgern, Designern und Künstlern PKW-Stellplätze zu autofreien Bereichen. Temporäre Parks, Picknickplätze, öffentliche Musikzimmer, Sportplätze, Spielplätze, Klassenzimmer, Cafés, Ausstellungen und Plätze der Ruhe entstehen. Diese Bereiche geben Raum für Kommunikation, Muße und Inspiration.

urbancincy.com

Parkplatzdiskussionen werden oft emotional geführt, da sich viele PKW-Halter in dieser Frage persönlich angegriffen fühlen. Diese Emotionalität rückt manchmal die Bedürftnisse der Allgemeinheit in den Hintergrund und eine Verbesserung der Situation wird auf Kosten von lebendigen Plätzen ausgetragen. Der Parkplatz wird als Wundermittel gegen sterbende Innenstädte und als Bereicherung dieser vorgestellt.

 http://www.parkingdaynyc.org/

Der Park(ing) Day fordert keine Umwandlung von Parkplätzen in Parks. Es geht darum, die einseitige Festlegung auf die Nutzung durch parken von Autos zu hinterfragen. Urbaner Raum enthält Nutzungsformen auf engem Raum, die sich widersprechen, als auch ergänzen. Öffentlicher Raum ist begrenzt und wird geteilt. Parkplätze sind das Gegenteil: hoch determiniert und spezialisiert lassen sie andere Nutzungen als lächerlich erscheinen. Ihr Design sorgt dafür, dass hier kaum andere Nutzungsarten in Erwägung gezogen werden. Hier gilt die normative Kraft des Faktischen: Ich habe ein Auto, der Raum sieht aus wie ein Parkplatz, also gilt das universelle Recht auf Parken. Dies hat sich historisch entwickelt, ist aber deshalb lange nicht die einzige Möglichkeit.


http://inhabitat.com

Menschen werden am Park(ing) Day dazu mobilisiert sich mit ihrer Stadt, sich selbst und den begrenzten Raum in Beziehung zu setzen. Für die kleinen Erholungsräume werden Parktickets gezogen und sie verschwinden nach deren ablaufen. Der Zeitraum kann von einer Stunde bis zu einem halben Tag gehen. Jeder ist selber für seinen Park verantwortlich und jeder der mitmachen will kann das.

Ingolstadt ist bereit für den Park(ing) Day am 19.September 2014?!





Entstehung der Ingolstädter Fußgängerzone








Sonntag, 7. September 2014

Vom Schweben über Asphalt

Die Straße ist ruhig, die Reifen rollen, es ist leise, man spürt den Wind. Kaum eine Kraftanstrengung wird benötigt. Der Häuserzug am Straßenrand kommt unbekannt vor, obwohl schon so oft aus der gleichen Perspektive gesehen. Mein Beifahrer sieht glücklich aus. Die Geschwindigkeit ist eine Andere als normal. Die Straßenzüge verändern sich, sie werden lebendiger. Ich sehe Menschen, Tiere und Pflanzen. Kleinigkeiten fallen auf. Wir fahren Fahrrad - auf der Straße.



Selbstexperiment – Critical Mass

Zugegeben, ich fahre jeden Tag mit dem Rad. Auf dem Weg in die Arbeit, zum Einkaufen, zum Besuch bei Freunden und um alle restlichen Strecken zurückzulegen. Im Sommer und im Winter. Noch nie habe ich an einer Critical Mass teilgenommen. Die Aktion war mir nicht unbekannt und als ich hörte das es diese auch in Ingolstadt geben sollte, war ich Feuer und Flamme.

Man hört immer öfter was eine Critical Mass ist, wie sie entsteht, für was sie steht und wie sie abläuft. Etwas für mich wesentlich interessanteres ist , was passiert mit mir, wenn ich in einer Gruppe von gleichgesinnten Radfreunden ausnahmsweise nicht den Autos unterlegen, friedlich durch die Straßen rolle. Verändere ich mich dadurch?

Eine Stunde hat die Ausfahrt in Ingolstadt beim ersten Mal gedauert. In dieser Stunde habe ich etwas erlebt, dass mir vorher so nicht bewusst war. Es fühlt sich an als hätten die Teilnehmer dies schon oft gemacht. Alles war routiniert. Ein einziges Mal fühlte ich mich unsicher, bei der Einfahrt in den mehrspurigen Audi Kreisverkehr am Westpark. Adrenalin. Doch die Masse gibt einem Schutz, man fühlt sich geborgen wie in einem Vogelschwarm.



Kann ein Menschenschwarm auf Fahrrädern etwas verändern?

Auf den großen Straßen im Stadtgebiet wird eigentlich immer zu schnell gefahren. 70 Km/h sind keine Seltenheit. Doch in diesem Moment, als wir auf der Straße fuhren war dies nicht so. Man nahm Rücksicht. 30-40 km/h auf der Fahrbahn neben uns war selbstverständlich. Es entstanden sogar Gespräche zwischen den Verkehrsteilnehmern. Die Scheuklappen die wir sonst auch selbst aufhaben waren weg. 

Aktive Kommunikation fand zwischen den Radfahrern statt. Jeder Einzelne musste aufpassen was um ihn herum geschieht und wohin die Masse navigierte. Alles verlief problemlos und entspannt. Handzeichen beim Bremsen und Abbiegen, Vorausschauend Fahren, die Geschwindigkeit der Situation anpassen und Schulterblick sind in der Critical Mass selbstverständlich.

Mit dem Luxus, ausnahmsweise über perfekten Asphalt zu schweben, neigte sich die Tour ihrem Ende zu. Die Spitze bog in Richtung Rathausplatz ab und nach einem kurzen Applaus verabschiedeten sich die Teilnehmer in alle Richtungen. Der erste Critical Mass Ingolstadts war vorbei. Friedlich, positiv und überraschend zahlreich.

Auf dem holprigen Radweg fuhr ich zurück zu meiner Wohnung. Handzeichen gab ich automatisch, ich fuhr vorausschauend und fühlte mich als gleichwertiger Verkehrsteilnehmer respektiert. Die Critical Mass hat mich selbst, als Radfahrer zum besseren beeinflusst.



Critical Mass Ingolstadt findet am letzten Freitag im Monat um 19 Uhr am Rathausplatz statt.
Sie ist eine unorganisierte Aktionsform die spontan auftritt und agiert. Sie ist keine Aktion der Freunde der Donau. Wir informieren über diese nur, da sie dem Stadtbild etwas Positives gibt, Menschen auch aus den Nachbarlandkreisen zusammenbringt und eine Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage ist. 
Die Critical Mass ist nicht gegen das Auto, sie ist eine Aktion für mehr Miteinander und Gleichberechtigung.

Zitat aus Wikipedia.org:
Critical Mass (dt. kritische Masse) ist eine international verwendete Form der direkten Aktion, bei der sich mehrere nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer (hauptsächlich Radfahrer) scheinbar zufällig und unorganisiert treffen, um mit gemeinsamen und unhierarchischen Fahrten durch Innenstädte, ihrer bloßen Menge und dem konzentrierten Auftreten von Fahrrädern auf den Radverkehr als Form des Individualverkehrs aufmerksam zu machen und „mit dem Druck der Straße mehr Rechte für Radfahrer und vor allem eine bessere Infrastruktur und mehr Platz einzufordern“. Darüber hinaus gehe es der Critical-Mass-Bewegung laut Die Zeit auch um „die Frage, ob öffentlicher Raum nicht dem Verkehr entzogen und ganz anders genutzt werden sollte“.







Sonntag, 24. August 2014

Donausommernachtstraum

Quelle: Donaukurier

Was war das eigentlich für ein Sommertraum zwischen den Brücken?

Der Versuch einer Traumdeutung

War dieses schöne Wochenende an den Ufern der Donau vielleicht doch ein SommerNACHTStraum zwischen den Brücken? Der gute alte Shakespeare hätte sich bestimmt gefreut über dieses unterhaltsame Stück mit viel Gefühl und Witz, aber auch Blut und Drama, vor malerischer Kulisse. Doch haltet ein, lasst uns zum Anfang dieser Geschichte blicken und Ordnung in die pucksche Verwirrung bringen.

Nach dem kleinen aber subversiven Donau-Splash 2012 inkl. unerlaubter Besetzung der damals noch gesperrten Donaubühne und der spektakulären Donau-Meile 2013 (im Rahmen des Bürgerfestes) war uns klar, dass die Donau in Ingolstadt ein ganzes Wochenende verdient hat. Die Mission, eine neue und unverwechselbare Veranstaltung zu schaffen, die die Donau zurück in die Herzen der Ingolstädter bringt, war das Ziel. Da waren sich schnell alle Veranstalter und Organisatoren einig. Kunst, Kultur sowie Aktion im und am Wasser sollte es sein oder nichtsein, hätte Hamlet wohl gefragt. Natürlich wissen wir alle, dass Sein besser ist als Haben und der Schein möglichst kleiner als das Sein einer Sache zu bleiben hat. Andererseits spielt es doch kaum eine Rolle wie etwas hätte sein sollen oder wie es vielleicht mal sein wird, wenn es einfach schön war.

Man könnte an dieser Stelle die unzähligen Beteiligten und Ihre wunderbaren Beiträge zum Sommertraum aufzählen. Da würde man sicher von der besonderen Atmosphäre an der Tagtraum-Bar sprechen, die beeindruckende Waterline von Oneinchdreams erwähnen, die Kreativkünstler und Kunsthandwerker mit ihren liebevoll gestalteten Ständen loben, sich bei den Happy-Jogis und Aktionskünstlern für alle Mitmachaktionen bedanken, über die Mulitkulti-Stimmung am Fest der Kulturen reden und natürlich die Entenrenner, Zillenfahrer und Donaustrandler nicht vergessen. Die Antwort auf die Frage was der Donau Sommertraum zwischen den Brücken wirklich war, ist aber noch immer nicht beantwortet.


These 1 :
 Der Sommertraum ist ein Prozess, der logische nächste Schritt auf der Suche der Ingolstädter nach ihrem Fluss.

These 2 : 
Der Sommertraum ist die Donau selbst und damit das was jeder von uns daraus gemacht hat, macht und noch machen wird.

These 3 : 
Der Sommertraum verändert die Wahrnehmung der Donau, positiv, gemeinschaftlich und nachhaltig.


Ein positives Miteinander an den Ufern unserer schönen Donau. Vielleicht sollte diese Beschreibung ausreichen. Doch ein paar Dinge, die den meisten Besuchern vorbehalten blieben, sollte man schon noch erfahren, über den ersten aller Sommerträume:

Als am Freitag morgen die Aufbauarbeiten für den Sommertraum an der Donau liefen, bot ein unbekannter Kajaker, der zufällig an den Donaustufen Halt machte, seine Hilfe beim Aufbau der Tagtraum-Bar an und blieb anschließend das gesamte Wochenende. Dabei handelte es sich übrigens um Gunnar Stender, der alleine mit seinen 2 Hunden, in einem Kajak die 2840 Donaukilometer von Donaueschingen bis ans schwarze Meer paddelte.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung

Um Strom für die DJ´s im Schaukelpark unter dem Fußgängersteg zu erhalten mussten kurzfristig ca. 250m Stromkabel organisiert werden. Am Ende stammten alle 7 eingesetzten Kabeltrommeln von unterschiedlichen Besitzern. Improvisationstalent und Hilfsbereitschaft waren 2 wichtige Attribute an diesem Wochenende. Leider waren die selbstgebauten Schaukeln nicht so robust wie die Feierlaune unter dem Donausteg.

Quelle: Freunde der Donau

Der Sand für das Surfcamp wurde von TBI gratis zur Verfügung gestellt (nochmals vielen Dank) und der Sandmann hat gleich noch für ein brennesselfreies Ufer gesorgt. Ohne die Unterstützung von Leuten wie Florian Straub (Garten&Ideen) wäre der Geist des Gemeinsam-etwas-schaffen bei dieser Veranstaltung nicht möglich gewesen.

Quelle: Freunde der Donau

Leider hat sich gezeigt, dass man in Ingolstadt aber noch sehr weit entfernt ist, die Donau ins städtische Leben einzubeziehen. Aus verschiedensten Gründen war es, trotz vorheriger Absprache, nicht möglich ein Boot für das geplante Wake-Boarding auf der Donau zu bekommen. Die Begründung, warum es keine Erlaubnis für ein Boot gab war, dass Fische durch die enormen Wellen getötet werden. Soviel zum shakespearesken aber unblutigen Drama an der Donau! So blieb das Surfcamp 2014 vorerst geschlossen. Eher eine klassische Komödie ist ja auch das Beispiel der Zillen-Diskussion und der Widerstand gegen die Interessen der Öffentlichkeit.

Quelle: Freunde der Donau

Der Donau-Salón der Freunde der Donau, mit der dazugehörigen Botschaft, einem Zitat von Fred Kent, sorgte für Inspiration bei vielen Besuchern der Location. Die Straßenmalkreiden für Kinder nutzten einige anschließend um Ihre Meinung an die Wände der Fußgängerunterführung zu schreiben. Die Idee zum Wohnzimmer am Fluss, als Symbol bzw. Einladung, es sich am Ufer gemütlich zu machen und sich mit Freunden bei einer Flasche Wein zu unterhalten, werden wir übrigens fortführen. Ort und Zeit wird noch bekanntgegeben.

Quelle: Freunde der Donau

Ammen spielten im Sommernachtstraum zwar keine Rolle, gehören aber zu Shakespeares interessantesten Charakteren. Die tapferen Geburtshelfer des Sommertraums hatten jedenfalls in den Monaten der Vorbereitung, so einige Herausforderungen zu meistern. Die konstruktive Stimmung die nur entsteht wenn man gemeinsam an ein Ziel glaubt, ging dabei nie verloren. So wurden Parallelveranstaltungen wie die Kunstmesse des BBK, das UNICEF Kinderfest und das Fest der Kulturen kurzerhand als Chance statt Konkurrenz gesehen und herzlich bei den Sommerträumern aufgenommen.

Quelle: Freunde der Donau

Im Gegensatz zu vereinzelten unglücklichen Autofahrern und denen, die meinten daraus ein Politikum machen zu müssen, bleiben wir von der Richtigkeit der Brückensperrung für den Sommertraum überzeugt. Zu dieser Veranstaltung kamen fast alle Besucher mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln und genossen beim Rundgang an der Donau den ungewohnten, weil sonst stets aus dem Auto erlebten Blick von der Adenauerbrücke, ohne sich auf einem engen Fußweg drängeln zu müssen. Das Veranstaltungs-/Gastronomiekonzept auf der Brücke ist sicherlich verbesserungsbedürftig aber die Vorstellung einen Sommertraum zwischen den Autos von übermotorisierten nächtlichen Jungrasern zu suchen, macht wenig Freude. Vielleicht finden sich ja auch ein paar engagierte Gastronomen aus der Altstadt, die beim nächsten Mal mehr Mut haben und sich trauen mitzumachen um die Brücke in eine Traumkulisse á la Verona im schönen Italien zu verwandeln. Aua, schon wieder falsch. Aber egal, hauptsache Shakespeare.

Quelle: Donaukurier / Ch. Kismann

Zusammen mit dem Organisatoren-Team haben die Freunde der Donau den ersten Sommertraum und dabei vor allem das alternative Nordufer gestaltet. Als Mitbegründer und Gastgeber zusammen mit dem Veranstalter (Hölzl Top-Events) wollen wir allen Beteiligten herzlich danken und freuen uns auf das nächste Mal.

Quelle: Freunde der Donau

Quelle: Donaukurier / Ch. Kismann

Quelle: Donaukurier / Ch. Kismann

Quelle: Donaukurier / Ch. Kismann