Sonntag, 24. August 2014

Donausommernachtstraum

Quelle: Donaukurier

Was war das eigentlich für ein Sommertraum zwischen den Brücken?

Der Versuch einer Traumdeutung

War dieses schöne Wochenende an den Ufern der Donau vielleicht doch ein SommerNACHTStraum zwischen den Brücken? Der gute alte Shakespeare hätte sich bestimmt gefreut über dieses unterhaltsame Stück mit viel Gefühl und Witz, aber auch Blut und Drama, vor malerischer Kulisse. Doch haltet ein, lasst uns zum Anfang dieser Geschichte blicken und Ordnung in die pucksche Verwirrung bringen.

Nach dem kleinen aber subversiven Donau-Splash 2012 inkl. unerlaubter Besetzung der damals noch gesperrten Donaubühne und der spektakulären Donau-Meile 2013 (im Rahmen des Bürgerfestes) war uns klar, dass die Donau in Ingolstadt ein ganzes Wochenende verdient hat. Die Mission, eine neue und unverwechselbare Veranstaltung zu schaffen, die die Donau zurück in die Herzen der Ingolstädter bringt, war das Ziel. Da waren sich schnell alle Veranstalter und Organisatoren einig. Kunst, Kultur sowie Aktion im und am Wasser sollte es sein oder nichtsein, hätte Hamlet wohl gefragt. Natürlich wissen wir alle, dass Sein besser ist als Haben und der Schein möglichst kleiner als das Sein einer Sache zu bleiben hat. Andererseits spielt es doch kaum eine Rolle wie etwas hätte sein sollen oder wie es vielleicht mal sein wird, wenn es einfach schön war.

Man könnte an dieser Stelle die unzähligen Beteiligten und Ihre wunderbaren Beiträge zum Sommertraum aufzählen. Da würde man sicher von der besonderen Atmosphäre an der Tagtraum-Bar sprechen, die beeindruckende Waterline von Oneinchdreams erwähnen, die Kreativkünstler und Kunsthandwerker mit ihren liebevoll gestalteten Ständen loben, sich bei den Happy-Jogis und Aktionskünstlern für alle Mitmachaktionen bedanken, über die Mulitkulti-Stimmung am Fest der Kulturen reden und natürlich die Entenrenner, Zillenfahrer und Donaustrandler nicht vergessen. Die Antwort auf die Frage was der Donau Sommertraum zwischen den Brücken wirklich war, ist aber noch immer nicht beantwortet.


These 1 :
 Der Sommertraum ist ein Prozess, der logische nächste Schritt auf der Suche der Ingolstädter nach ihrem Fluss.

These 2 : 
Der Sommertraum ist die Donau selbst und damit das was jeder von uns daraus gemacht hat, macht und noch machen wird.

These 3 : 
Der Sommertraum verändert die Wahrnehmung der Donau, positiv, gemeinschaftlich und nachhaltig.


Ein positives Miteinander an den Ufern unserer schönen Donau. Vielleicht sollte diese Beschreibung ausreichen. Doch ein paar Dinge, die den meisten Besuchern vorbehalten blieben, sollte man schon noch erfahren, über den ersten aller Sommerträume:

Als am Freitag morgen die Aufbauarbeiten für den Sommertraum an der Donau liefen, bot ein unbekannter Kajaker, der zufällig an den Donaustufen Halt machte, seine Hilfe beim Aufbau der Tagtraum-Bar an und blieb anschließend das gesamte Wochenende. Dabei handelte es sich übrigens um Gunnar Stender, der alleine mit seinen 2 Hunden, in einem Kajak die 2840 Donaukilometer von Donaueschingen bis ans schwarze Meer paddelte.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung

Um Strom für die DJ´s im Schaukelpark unter dem Fußgängersteg zu erhalten mussten kurzfristig ca. 250m Stromkabel organisiert werden. Am Ende stammten alle 7 eingesetzten Kabeltrommeln von unterschiedlichen Besitzern. Improvisationstalent und Hilfsbereitschaft waren 2 wichtige Attribute an diesem Wochenende. Leider waren die selbstgebauten Schaukeln nicht so robust wie die Feierlaune unter dem Donausteg.

Quelle: Freunde der Donau

Der Sand für das Surfcamp wurde von TBI gratis zur Verfügung gestellt (nochmals vielen Dank) und der Sandmann hat gleich noch für ein brennesselfreies Ufer gesorgt. Ohne die Unterstützung von Leuten wie Florian Straub (Garten&Ideen) wäre der Geist des Gemeinsam-etwas-schaffen bei dieser Veranstaltung nicht möglich gewesen.

Quelle: Freunde der Donau

Leider hat sich gezeigt, dass man in Ingolstadt aber noch sehr weit entfernt ist, die Donau ins städtische Leben einzubeziehen. Aus verschiedensten Gründen war es, trotz vorheriger Absprache, nicht möglich ein Boot für das geplante Wake-Boarding auf der Donau zu bekommen. Die Begründung, warum es keine Erlaubnis für ein Boot gab war, dass Fische durch die enormen Wellen getötet werden. Soviel zum shakespearesken aber unblutigen Drama an der Donau! So blieb das Surfcamp 2014 vorerst geschlossen. Eher eine klassische Komödie ist ja auch das Beispiel der Zillen-Diskussion und der Widerstand gegen die Interessen der Öffentlichkeit.

Quelle: Freunde der Donau

Der Donau-Salón der Freunde der Donau, mit der dazugehörigen Botschaft, einem Zitat von Fred Kent, sorgte für Inspiration bei vielen Besuchern der Location. Die Straßenmalkreiden für Kinder nutzten einige anschließend um Ihre Meinung an die Wände der Fußgängerunterführung zu schreiben. Die Idee zum Wohnzimmer am Fluss, als Symbol bzw. Einladung, es sich am Ufer gemütlich zu machen und sich mit Freunden bei einer Flasche Wein zu unterhalten, werden wir übrigens fortführen. Ort und Zeit wird noch bekanntgegeben.

Quelle: Freunde der Donau

Ammen spielten im Sommernachtstraum zwar keine Rolle, gehören aber zu Shakespeares interessantesten Charakteren. Die tapferen Geburtshelfer des Sommertraums hatten jedenfalls in den Monaten der Vorbereitung, so einige Herausforderungen zu meistern. Die konstruktive Stimmung die nur entsteht wenn man gemeinsam an ein Ziel glaubt, ging dabei nie verloren. So wurden Parallelveranstaltungen wie die Kunstmesse des BBK, das UNICEF Kinderfest und das Fest der Kulturen kurzerhand als Chance statt Konkurrenz gesehen und herzlich bei den Sommerträumern aufgenommen.

Quelle: Freunde der Donau

Im Gegensatz zu vereinzelten unglücklichen Autofahrern und denen, die meinten daraus ein Politikum machen zu müssen, bleiben wir von der Richtigkeit der Brückensperrung für den Sommertraum überzeugt. Zu dieser Veranstaltung kamen fast alle Besucher mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln und genossen beim Rundgang an der Donau den ungewohnten, weil sonst stets aus dem Auto erlebten Blick von der Adenauerbrücke, ohne sich auf einem engen Fußweg drängeln zu müssen. Das Veranstaltungs-/Gastronomiekonzept auf der Brücke ist sicherlich verbesserungsbedürftig aber die Vorstellung einen Sommertraum zwischen den Autos von übermotorisierten nächtlichen Jungrasern zu suchen, macht wenig Freude. Vielleicht finden sich ja auch ein paar engagierte Gastronomen aus der Altstadt, die beim nächsten Mal mehr Mut haben und sich trauen mitzumachen um die Brücke in eine Traumkulisse á la Verona im schönen Italien zu verwandeln. Aua, schon wieder falsch. Aber egal, hauptsache Shakespeare.

Quelle: Donaukurier / Ch. Kismann

Zusammen mit dem Organisatoren-Team haben die Freunde der Donau den ersten Sommertraum und dabei vor allem das alternative Nordufer gestaltet. Als Mitbegründer und Gastgeber zusammen mit dem Veranstalter (Hölzl Top-Events) wollen wir allen Beteiligten herzlich danken und freuen uns auf das nächste Mal.

Quelle: Freunde der Donau

Quelle: Donaukurier / Ch. Kismann

Quelle: Donaukurier / Ch. Kismann

Quelle: Donaukurier / Ch. Kismann

Sonntag, 17. August 2014

Desire Lines

Wege sind die Verbindungen zwischen Orten. Sie fördern unsere Mobilität, erleichtern uns Entscheidungen in Hinsicht auf die Gestaltung der Route und sie ordnen unsere Gesellschaft in Bahnen.


Straßen und Wege wurden von Menschen angelegt. Ihre Funktion liegt in der Verbindung von A nach B und unterliegt den örtlichen Gegebenheiten. Da das Planerische Auge beim Straßenbau entweder auf den PKW oder an die Optische Gestaltung der Platzes gelenkt ist, werden öfters Details Vergessen oder Vernachlässigt. Es entstehen Desire Lines, Entscheidungslinien oder zu deutsch Trampelpfade.

Die häufigste Form der Desire Line findet man an Quadratisch angebrachten Fußwegen.

Der Mensch bewegt sich wie Wasser. Er nimmt den kürzesten und für ihn den einfachsten Weg. Dieser muss sich auf den ersten Blick keinen logischen Kriterien unterwerfen, kann gefährlicher sein oder über unwegsames Gelände führen.

Neben den Trampelpfaden gibt es auch Entscheidungslinien, die auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar sind. Menschen Benutzen Fußwege als Radwege, Benutzen Radwege als Fußwege, benutzen nicht den Zebrastreifen, nicht die Ampel sondern Kreuzen einige Meter davor die Straße.

Wenn man dieses Wissen auf die Schlosslände bezieht erkennt man Planerische Fehler, die es den Menschen erschweren sich den Fluss zu nähern. Trotz der baulichen Abtrennung zur Donau entstehen auch hier Entscheidungslinien.


Die Auffälligste davon ist die Untertunnelung der Straße, die auch, obwohl als reiner Fußweg beschildert, von Fahrrädern und Rollern benutzt wird.


Daneben gibt es noch die Öffnung der Mauer bei der Rampe zur Fußgängerbrücke. Hier treten die Fußgänger auf den Radweg und finden sich direkt vor der fünfspurigen Straße wieder. Laut Planer sollten die Menschen die Fußgängerampel einige Meter weiter benutzen, was die meisten nicht tun und den ehemaligen Autobahnzubringer so kreuzen.

Beobachtungen in diese Richtung helfen den Fußgängerfluss besser beurteilen zu können und werfen wiederum Fragen auf, zur Integration von Passanten und Radfahrern in die Stadtplanung.

Montag, 4. August 2014

Critical Mass Ride Ingolstadt

Es ist allgegenwärtig das im deutschen Straßenverkehr das Auto das dominierende Fahrzeug ist. Straßen sind so ausgelegt, dass man mit dem PKW der schnellste, der komfortabelste, der ist, der alle Vorteile auf seiner Seite hat. Passanten und Radfahrer, die auch ein Recht auf Anteilnahme im Öffentlichen Verkehr haben werden oft an den Rand gedrängt, bekommen kleinste Fußwege, die sie sich oft noch teilen dürfen. Doch das Ironische an der ganzen Sache: Autofahrer und Fahrradfahrer sind gleichermaßen Verkehrsteilnehmer.

Am letzten Freitag im Monat treffen sich auf der ganzen Welt Fahrradfahrer und fahren gemeinsam auf der Straße. Sie wollen damit ein friedliches Zeichen setzen und darauf aufmerksam machen, dass auch Fahrradfahrer Verkehrsteilnehmer sind. 



Hier ein Ausschnitt zur Rechtslage aus Wikipedia:
„Mehr als 15 Radfahrer dürfen nach § 27 StVO einen geschlossenen Verband bilden, der allerdings als solcher für andere Verkehrsteilnehmer deutlich erkennbar sein muss. Für diesen Verband gelten sinngemäß die Verkehrsregeln eines einzelnen Fahrzeuges und er hat z. B – als wäre er etwa ein Sattelzug – in einem Zug über eine Kreuzung mit Ampel zu fahren, selbst wenn diese zwischenzeitlich auf Rot umschaltet. Dies wurde durch ein Urteil des Landgerichts Verden 1989 bestätigt. Aus dem gleichen Grund darf er z. B. erst dann links abbiegen, wenn die Lücke im Gegenverkehr für die Passage des ganzen Verbandes ausreicht. Für Radfahrer eines Verbandes gilt zudem nicht die Radwegbenutzungspflicht nach § 2 Abs. 4 StVO und sie dürfen auf der Fahrbahn zu zweit nebeneinander fahren.“

Ob Ingolstadt dafür bereit ist? ;)
wir werden es sehen! 


Der erste Ingolstädter Critical Mass startet 
am 29.08.2014 
um 19 uhr
auf dem Rathausplatz

Lasst uns Spaß haben und einfach nur friedlich Fahrrad fahren. Uns Verkleiden, unsere Fahrräder schmücken, mit Freunden lachen und die Luft genießen. Klingt das nicht toll?


Jeden letzten Freitag im Monat 
um 19 Uhr am Rathausplatz Ingolstadt

Hier ein Video des größten deutschen Critical Mass in Hamburg




Wir sind über diese Artikel auf diese tolle Aktion aufmerksam geworden und können diese nur weiterempfehlen:
http://blog.zeit.de/fahrrad/2013/04/26/critical-mass-zwischen-party-und-protest/

Was man zu den Verhaltensregeln wissen sollte und wie alles genau abläuft ist hier sehr schön erklärt:



Critical Mass Ingolstadt ist eine unorganisierte Aktionsform die spontan auftritt und agiert. Sie ist keine Aktion der Freunde der Donau.