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Donnerstag, 5. Oktober 2017

Baustelle Donau


Quelle: Sabine Hartmann

„Pop-up City“, „guerrilla urbanism“, oder „public space hacking“, egal wie man es neumodisch bezeichnet, am Ende geht’s darum, dass jemand was tut – damit sich was tut.

Wir haben uns in den letzten Jahren sehr viel mit öffentlichem Raum und mit Möglichkeiten beschäftigt, um diesen positiv zu gestalten. Gerade zur Entwicklung der Donau haben wir neue Ideen entwickelt, unzählige Gespräche geführt, Workshops organisiert und immer wieder versucht, den Fluss in die Köpfe der Ingolstädter Bürger und Politiker zu bringen. Und tatsächlich wurden durch die Stadt mehrere Planungen angestoßen, z.B. zum Stadtpark-Donau, zur Umgestaltung der Schloßlände und zum Donau-Loop.

Quelle: Stadtpark Donau/Officinaa

Quelle: Trojan&Trojan

Quelle: Officinaa

Diese vielversprechenden Ergebnisse haben natürlich auch Erwartungen geschürt. Aber leider ist bis heute nichts passiert, denn die Ideen und Wünsche der Ingolstädter wurden auf Eis gelegt und verstauben noch immer in den Schubladen der Verwaltung.



Es war nun an der Zeit, den Worten auch Taten folgen zu lassen
und ein klares Zeichen für die Donau zu setzen!



Deshalb haben wir Ende 2016 beschlossen, selbst aktiv zu werden. Dabei geht es uns nicht darum, zu kritisieren oder auf Versäumnisse hinzuweisen. Doch die Belebung der Donau ist für Ingolstadt eine enorme Chance und ein wichtiger Baustein für die Identität dieser Stadt. Mit dieser Aktion wollen wir wieder Bewegung in die Donau-Belebung bringen.

Nach ein paar Sommerabenden an der Donau stand schnell fest, dass wir uns an die Pläne des Donau-Loop anlehnen und einen Bereich am Brückenkopf, zwischen Konrad-Adenauer-/Glacisbrücke aufwerten. Immerhin ist das einer der wenigen Orte in Ingolstadt, an denen man im Sommer den Sonnenuntergang direkt über der Altstadt beobachten kann. Perfekt, um abends gemütlich am Fluss zu sitzen.


Quelle: Freunde der Donau

Leider musste man bisher auf der Treppe platz nehmen und das gesamte Umfeld glich ehereiner von Brennnesseln und Unkraut überwucherten „Müllkippe“. Ein Grund mehr, den Ort aufzuwerten.


Quelle: Freunde der Donau

Quelle: Freunde der Donau

Wir haben also erstmal Müll gesammelt und entsorgt, anschließend den gesamten Hang zwischen Fahrradweg und Donauufer gemäht und schließlich Phacelia, auch als Bienenfreund bekannt, angesät. Leider wurde unsere Gießkanne, die an einem Baum hing, sehr schnell geklaut. So wird wohl ein weiteres Guerilla-Gardening notwendig werden.


Bauen ja, aber was und wie? Unser eigener Gestaltungsbeirat und die Ethikkommission sprechen sich für Sitzplattformen aus heimischen Hölzern aus!


Quelle: Freunde der Donau

Der Mangel an Sitzgelegenheiten an der Donau ist so offensichtlich, dass es naheliegend war, hier Abhilfe zu schaffen. Wir wollten einen einladenden Ort schaffen, um zu verweilen und den Fluss aus einem neuen Blickwinkel zu erleben. Da wir keinerlei Budget hatten und fast ausschließlich recycelte Materialien verbaut haben, war Kreativität gefragt. So wurde das Design der Sitzplattformen durch die Knappheit der Mittel definiert. Mit dem Ergebnis sind wir trotzdem sehr zufrieden. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die gespendeten Lärchenbretter, Einwegpaletten etc.!


Quelle: Freunde der Donau

Quelle: Freunde der Donau


Die breite Unterstützung bei dieser Aktion, mit Helfern über den Kreis der Donaufreunde hinaus hat uns begeistert.

Jetzt bleibt uns noch zu hoffen, dass dieser wunderbare Ort von vielen Leuten
angenommen wird und erhalten bleibt. Protect what you love!

Donnerstag, 5. Mai 2016

Gründerzentrum Ingolstadt: Yes, but why there?

Quelle: Weiden + Kennedy ad agency 
What is a Gründerzentrum AKA Business Incubator?

A business incubator is, simply put, a small, nurturing space that allows ideas to grow into businesses. The space is usually an office with workstations, meeting rooms, small light to medium manufacturing and/or with other amenities as required (in the case of a digital incubator; specialized workstations and servers). The goal is to transition fledgling businesses to the outside world by offering management and business support, technical and marketing advice, plus access to extensive networks. 

The business will not graduate from the incubator, it will grow in it, and eventually out of it, at an undetermined time. And hopefully the move and transition to independence will be supported and not too expensive.

Here are a couple examples from my many years as a research analyst/product designer at the Technology Centre at BCIT and with various start-up companies:

A doctor was waiting to start the operation and observed the anesthetist struggling to insert a breathing tube into the patient. The anesthetist had less than 2 minutes to finish the job before the patient asphyxiated and it wasn’t going well. The doctor went home and started building a device with a camera. He then went looking for some engineering and business expertise, they then went looking for money from government and investors, and then they went looking for research support and an early business location. In the end they started a large company and employed lots of people.

An engineering student was hired by an inventor to develop his idea, they went looking for space to develop the idea and other researchers to support them. They found space and support in an incubator and brought in other students and professors to help them as needed, eventually they moved locations and in the end licensed their product to a large company. 

And here is an example of a local start-up:

A girlfriend wanted to buy a gift for her boyfriend who lived in another town. The girlfriend wondered if there couldn’t be an easier way to buy gift certificates online from her home for his favourite local shops. She went looking for expertise and space which they found in a shared creative office and with others started a small App company. We are eagerly anticipating the product launch this year in Ingolstadt.

What do all these stories have in common? External problems initiate an inventor spirit, the inventor looks for money, support and space.

What did all these businesses need? Support, risk reduction and access to potential experts... whoever they may be (marketing, management, design, legal, and technical). The expertise is not always the same and not continuously required. 

Presumably the Ingolstadt business incubator will house multiple participants at various stages. Synergy effects are more likely to happen between the fledgling businesses within the Incubator than with the surrounding external resources; people who start these small and vital endeavours  will share ideas, equipment, designers, engineers and the like. The outside expertise will be sought out, found, and brought in periodically.

A business incubator, to be holistic, must also manage the transition of leaving the nest. The city should play a role and understand the needs of these businesses. Entrepreneurship can be vital to the local economy, by hiring locally, renting locally, and investing locally. Therefore, a business incubator must be able to support this transition. Scalability, flexibility, and inexpensive rent are the key. The ability to grow and shrink until the safe zone is reached is critical.

Quelle: Work Hive, Shared Office


What a business incubator does not need is limited space, heritage qualities, or walking distance to professors. It needs room to move, inexpensive rent, shared equipment, meeting rooms, parking for easy deliveries, and financial support through grants, tax relief and subsidies when possible.

Mittwoch, 30. März 2016

Ingolstadt, Ihr habt Angst!





Wir wissen, dass Ihr Angst habt. 
Angst davor, etwas Neues zu tun. Etwas zu verändern. Es könnte Aufbegehren wecken.
Angst davor, Frische in die Stadt zu bringen. Manch einer wird es nicht mögen.
Angst davor, dass sich die Konservativen aufregen. Es könnte Wähler kosten.
Angst davor, der finanzielle Hahn wird zugedreht. Was soll man ohne Geld machen.
Angst davor, dass der Bürger mündig ist. Er fordert doch nur.
Angst davor, die Wahrheit zu erfahren. Wahrheit ist Provokation.
Angst davor, etwas auszuprobieren. Es könnte schief gehen.
Wir wissen, Ihr habt Angst! 







Ihr habt Angst vor Veränderung. Ihr lebt in einer Welt voller Richtlinien, voller "das hat man schon immer so gemacht". Eingeengt durch deutsche Gründlichkeit und Bürokratie verstaubt das Herz der Stadt. 
Altes Machtgehabe und zwischenparteiliche Streiterei wird auf dem Rücken der Lebensqualität ausgetragen. Ideen werden im Keim erstickt. Wenn nicht sofort, dann später, durch Demotivation. In einer Blase aus Wohlstand, befeuert durch die neuesten Statistiken in der -Focus Money- beurteilt Ihr ob wir etwas vermissen. In dieser großen Kleinstadt oder kleinen Großstadt.

Ihr wisst, es gibt Probleme.
Ihr wisst, der Unmut wächst.
Ihr wisst, das Geld wird weniger.
Ihr wisst, München ist der größte Konkurrent.
Ihr wisst, dass Ihr nichts wisst.




Warum macht Ihr nicht einfach? Vertraut ihr euren Bürgern nicht? Probiert es aus und schaut ob es funktioniert. 
Verwandelt einen Parkplatz in eine Sitzecke, Spielplatz oder Sportanlage. Verengt die Straßen, die zu breit sind. Stellt Blumenkübel oder Poller auf um den Verkehr zu verlangsamen. Überlasst ungenutzte Immobilien der Zwischenraumnutzung. Fördert mit Experiment das Denken der Bevölkerung. Verabschiedet Euch von Perfektion und improvisiert.  Lasst euch nicht abschrecken vom Gemotze der Gestrigen, denn die werden nichts verbessern.

Ingolstadt hab Mut!
Mut zur Veränderung.
Mut zur Improvisation.
Mut zur Beteiligung.
Mut zum Machen.
Mut zum ersten Schritt.







Sonntag, 28. Februar 2016

Schnee im urbanen Raum


Quelle: thisoldcity.com

Wenn wir an Instrumente zur Stadt- und Verkehrsplanung denken, tauchen sofort Bilder von Stadtplänen, Landvermessern oder neuerdings von GPS-Daten und Schwarmsimulationen in unseren Köpfen auf. Ein ganz natürliches Hilfsmittel für die Gestaltung einer Stadt und vor allem ihrer Verkehrswege liegt im Winter sogar vor unseren Füßen. Schnee!

Denn Schnee verändert nicht nur unser Verkehrsverhalten sondern, und das ist so wertvoll für die Planung von Straßen und öffentlichem Raum, Schnee dokumentiert auch gleichzeitig deren Nutzung. So stellen wir fest, dass z.B. auf manchen mehrspurigen Straßen, eine Spur schneebedeckt, also unbenutzt bleibt. Auch kleinere einspurige Straßen weisen meist eine mittige Fahrrinne auf. Das zeigt, dass viele Straßen, auch unter Berücksichtigung von Müllfahrzeugen, Feuerwehr etc., deutlich überdimensioniert sind. Separate Abbiegespuren bleiben ebenfalls lange schneebedeckt und daher kaum genutzt.
Quelle: thisoldcity.com

Wer derzeit mit offenen Augen durch Ingolstadt geht oder fährt kann unzählige dieser Beispiele entdecken. Diese Art von Straßengestaltung führt nicht etwas dazu, dass der Verkehr besser fließt oder sicherer, sondern sie erhöht lediglich die real gefahrene Geschwindigkeit zwischen Ampeln

oder Kreuzungen. Zudem zerstört sie wertvollen Lebensraum und gefährdet schwächere Verkehrsteilnehmer gerade im Bereich von Innenstädten, vor Schulen oder in Wohngebieten.

Quelle: thisoldcity.com

Eine weitere Erkenntnis liefert der Schnee über die Wertschätzung und Priorisierung von Verkehrsmitteln. In Ingolstadt zeigt sich ganz eindeutig, dass die meisten Staus auf die berufsbedingten Stoßzeiten und auf schlechte Witterung zurückzuführen sind. In den trockenen Monaten kann man die Stadt fast zu jeder Tageszeit sehr rasch mit dem Auto durchqueren. Im Winter, wo man jedem Radfahrer und Nutzer des ÖPNV dankbar sein müsste, weil er den Straßenverkehr nicht noch zusätzlich belastet, stellt man fest, dass gerade Radwege kaum geräumt sind. Bürgersteige und Straßenüberquerungen sind teilweise sogar noch zusätzlich mit Schneebergen der geräumten Straßen blockiert!

Um unseren urbanen Lebensraum besser zu nutzen sollten wir die Augen offen halten und auf geniale Hilfsmittel wie den gefallenen Neuschnee achten. Unsere Anregung kommt von einem Blog aus Philadelphia (USA).


Manche Bilder zeigen eindrucksvoll, dass die schneebedeckte Fläche weder dem Verkehr noch den Bürgern dient. Für unseren Lebensraum sollte jeder Quadratmeter bestmöglich genutzt werden. Jeder kann sich vorstellen wie positiv ein verbreiterter Bürgersteig für diese Terrasse und für das sichere Überqueren der Straßen wäre.

Auch Verkehrsinseln können das Straßenbild positiv verändern. Das folgende Bild zeigt das Ausmaß des verschwendeten Raumes deutlich.


In Ingolstadt haben wir ebenfalls viele dieser Beispiele gesehen. Zu breite Straßen verleiten zudem schneller und rücksichtsloser zu fahren. Auch deshalb sollten Projekte zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und besseren Nutzung des öffentlichen Raumes, wie z.B. die Verkehrsberuhigung der Harderstraße und der Schloßlände, sowie die Umgestaltung der Roßmühlstraße und der Donaustraße zügig und mit echter Bürgerbeteiligung umgesetzt werden!

Mittwoch, 24. Februar 2016

Flussaquarium für Ingolstadt




Mal ehrlich: wer weiß, dass es in Bayern Schildkröten gab, oder dass man früher mit ingolstädter Münzen in Wien bezahlen konnte?

Wissen ist Macht. Ein Satz aus dem englischen von Francis Bacon in der Zeit der Aufklärung im 17 Jahrhundert. Eine Zeit in der man sich auf die Vernunft, Toleranz und Naturwissenschaften besann und gegen Vorurteile kämpfte. Dieser Satz führt zu der Frage, ob wir etwas schützen, verstehen und würdigen können, über das wir nichts wissen? 




Was ist die Donau für uns?

Eine Grenze oder eine Verbindung? Kraft der Natur oder ein Arbeiter für Elektrizität? Eine Quelle für Essen oder eine Müllhalde?

Ingolstadt an der Donau, Heimat der Natur und Innovation, seit hunderten von Jahren. Besucher und Einheimische sollen erfahren, wie Wissen und Verständnis sich zu Innovation verknüpfen.





Im Donaumuseum wird die Welt der Donau in unser Wissen kommen. Kaltwasseraquarien sollen uns zeigen was dort in der grau-blauen Donau ist. Artenvielfalt, ihr Schutz und was sie bedroht werden begreifbar und erlebbar. Das Konzept umfasst alle Bereiche der Tierwelt. Vom Tagpfauenauge über den Kaiseradler bis hin zum Hecht. Haptisch, visuell und akustisch erlebbar gemacht.





Die Geschichte der Donau und damit die Europäische Geschichte wird begreifbar und veranschaulicht was ein Fluss mit der Verbreitung von Kultur, Handel und Lebensmitteln zu tun hat und wie die Städte an dem Fluss zu ihren Reichtum kamen.

Das Donaumuseum ist ein Erlebnismuseum mit Außenbereich. Ein Alleinstellungsmerkmal für Ingolstadt und ein wunderbarer Ort der uns unsere Welt näher bringt.   





unter Freigelände und Leitbild findet man das erklärte Konzept: 
https://donaumuseum-foerderverein.de/donaumuseum/

Sonntag, 20. Dezember 2015

Die Donau ist in Ingolstadt begraben



In Liebe und Dankbarkeit verabschieden wir uns von der bedeutendsten Lebensader der Stadt und unserem Tor zur Welt. Nach Jahrzehnte langer Vernachlässigung blieben die hoffnungsvollen Heilungsvorschläge zum Beispiel durch das Europäische Donau-Museum, den Donau-Loop Rundweg, oder die Umgestaltung der Schlosslände ergebnislos bzw. auf Eis gelegt!

Nach systematischer Vernachlässigung versank der Fluss vor den Toren Ingolstadts buchstäblich im Boden.


Wer einen Fluß überquert
muss die eine Seite verlassen.

Mahatma Gandhi


Trotz der zahlreichen Wahlversprechen war keine Heilung in Sicht. Die letzten Tage waren zäh und schmerzvoll. In anderen Städten wird es dir besser gehen.


 Donau - Alternativnutzung

Dienstag, 8. Dezember 2015

Wintersonnwendfeuer 2015



Die Tage werden kürzer, die Zeit hektischer und die Donau leerer. Am 22.12.2015 ist die längste Nacht und wir halten unser alljährliches Wintersonnwendfeuer ab.

Seit jetzt 4 Jahren lassen wir jedes Jahr zur Wintersonnwende mit einem großen Feuer an der Donau die dunkelste Nacht heller erscheinen. Wer möchte kann uns gerne Gesellschaft leisten und dem stressigen Vorweihnachtstreiben entfliehen. Wie immer nach dem Motto: Selbstversorgung und ein bisschen für die Nachbarn. Thermoskannen, Gebäck und andere Kleinigkeiten sind herzlichst Willkommen.


Kommt vorbei, wir freuen uns auf Euch!



Wintersonnwendfeuer am 22.12.2015 ab 16 Uhr/Dämmerung
auf der Donaubühne / Ingolstadt

 

Die letzten Jahre:





Samstag, 9. Mai 2015

Ufer(t)räume I

TEIL 1 – RHONE / LYON (F)

Nach einem bekannten Sprichwort sollen ja auch andere Flüsse schöne Ufer haben. Oder lautet der Satz anders, ach egal! Wir haben uns jedenfalls mal umgesehen und stellen Euch hier nach und nach Städte und Flüsse vor. Den Auftakt bildet das neu gestaltete Ufer der Rhone in Lyon. Die Landschaftsarchitekten von IN SITU haben 2007 ein 10-Hektar großes, 5 km langes Ufer-Areal im Herzen der zweitgrößten Stadt Frankreichs komplett auf den Kopf gestellt.

Rhone-Promenade, Quelle: archiguide

Der historische Stadtkern von Lyon liegt direkt am Zusammenfluss der Rhone und der Saône. Inzwischen erstreckt sich die Metropolregion Lyon mit 2,2 Mio. Einwohnern jedoch weit über die umliegenden Hügel und Täler. So entsteht, unterstützt durch unzählige Brücken und ein enges Netz an Stadtautobahnen und Durchgangsstraßen ein zerklüfteter Eindruck. Die Orientierung in Lyon fällt sehr schwer. Viel Verkehr, Hektik und das Ambiente einer zu schnell gewachsenen Stadt prägen den ersten Eindruck.

Das ändert sich komplett wenn man in der Altstadt ankommt. An jeder Ecke duftet es aus den kleinen Bistros, Brasserien und Chocolaterien. Schließlich gilt Lyon als kulinarisches Mekka Frankreichs. Am deutlichsten wird dies auf den zahlreichen Märkten, zum Beispiel am Rhone-Ufer, wo sich einer der schönsten Märkte der Stadt mit frischen lokalen Produkten und Spezialitäten aus den verschiedenen französischen Regionen befindet.


Marktstände am Rhone-Ufer, Quelle: Freunde der Donau

Entlang einer beeindruckenden Allee alter Platanen verläuft diese Oase der Düfte und Geschmäcker. Das einstmals vernachlässigte Flußufer hat sich inzwischen in einen Stadtpark und den beliebtesten Treffpunkt der Stadt verwandelt. Durch die Vielfalt an unterschiedlichen Bereichen wurde eine hohe Aufenthaltsqualität für alle Bürger geschaffen. 


Promenade mit Wasserbecken, Quelle: Internet


                                   Sonnenterrassen und Skatepark, Quelle: Internet

Park mit Liegewiesen und Ufer-Gastronomie, Quelle: Internet


Skatepark, Quelle: Internet

Ein Schlüssel zum Erfolg der neugestalteten Berges du Rhône war die Verkehrs-beruhigung und die konsequente Auslegung als urbanes Naherholungsgebiet und Raum für Begegnungen. Der motorisierte Verkehr wurde komplett verdrängt und Parkplätze in Parkhäuser bzw. an den Stadtrand verlegt. Alle umgesetzten Maßnahmen sind auf einen intensiven und offenen Austausch mit den Bürgern zurückzuführen, die vom 1. Tag an eng in die Umgestaltung eingebunden waren.


Rhone-Ufer vorher/nachher, Quelle: landarchs.com

Durch die Aufwertung des Rhone-Ufers wurde Lyon Teil der landesweiten Fahrradroute zwischen Genfer See und Cote d Azur, was zur kulturellen und touristischen Bedeutung, als auch zu wirtschaftlichem Aufschwung der Stadt geführt hat.
Der Besuch in Frankreich hat uns viele Parallelen zu Ingolstadt gezeigt. Es bleibt zu hoffen, daß man auf der Schanz ebenso innovativ und konsequent an einer besseren Verbindung zwischen Stadt und Fluß interessiert ist.

Teil 2 unserer Reihe wird uns nach Innsbruck in Tirol führen. Fortsetzung folgt!

Dienstag, 6. Januar 2015

Shared Space

Harderstraße 1840 Quelle: Ingolstadt.de 

Der Platz der Begegnung war die Straße. Man traf seinen Nachbarn, Kinder spielten und es wurden Unterhaltungen geführt. Die Verkehrswege wurden zwischen allen Verkehrsteilnehmern geteilt. Nach dem zweiten Weltkrieg hat man im Straßenbau die Wirtschaftsfaktoren und somit die "starken" Verkehrsteilnehmer, das Auto und den LKW priorisiert. Die Fußgänger wurden mit den Fahrradfahrern auf den Bürgersteig gedrängt, es wurden Unterführungen und Brücken zum queren von Straßen gebaut. Dieses Prinzip hat man bereits in den 1970ern hinterfragt und man baute in den 1980ern erste Straßen die die "schwachen" Verkehrsteilnehmer wieder integrieren. Shared Space war geboren.


Shared Space ist ein Konzept, welches die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer hervorhebt. Es stützt sich auf die Grundregeln unserer Straßenverkehrsordnung.



§ 1 StVo

(1) 
Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

(2) 
Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.


Deshalb wird In diesen „Gemeinschaftsstraßen“ auf Straßenschilder und Straßenmarkierungen bewusst verzichtet. Die Vorfahrtsreglung mit rechts vor links bleibt weiterhin bestehen. Es gibt in diesen Bereichen keine klar abgetrennten Bürgersteige und die Geschwindigkeitsbegrenzung liegt meistens bei 10-20 Km/h. Der Lärm wird reduziert, der Raum wird aufgelockert und damit sind diese Straßen keine unüberwindbaren Schneisen mehr. Eine dieser Trennlinien im urbanen Raum kennen wir in Ingolstadt sehr gut. Es ist die 5-spurige Schloßlände zwischen der Altstadt und dem Donauufer. Durch die fehlende Verbindung ging in Ingolstadt etwas verloren, das seit Jahrhunderten da war. Das Flair einer Stadt am Fluss.

Kupferstich, Ingolstadt um 1650 mit beeindruckender Stadtsilhouette an der Donau.

Vor dem Bau der Glacis-Brücke immerhin eine Hauptverkehrsader, ist die Schloßlände zwischen Adenauerbrücke und Roßmühlstraße heute laut offiziellem Verkehrsgutachten deutlich überdimensioniert. Damit entsteht die historische Chance den toten Straßenraum in einen lebendigen Teil der Stadt zu verwandeln. Durch eine Reduzierung auf 2 Fahrspuren und eine deutliche Entschleunigung kann sich das Donauufer nach Norden ausdehnen und so Platz für u.a. Cafés, Terrassen, Spielplätze oder Funktionsflächen (z.B. für Märkte, Ausstellungen) gewinnen. 




Bei der Umgestaltung der Schlosslände ist auch ein Shared Space-Konzept denkbar um den Menschen näher und einfacher an die Donau zu führen. Die Schlosslände müsste dafür umgestaltet und besser in ihr Umfeld integriert werden. Eine Untertunnelung wäre aus Sicht der Sachverständigen hier übrigens weder umsetzbar noch sinnvoll. Es ist für manchen Bürger sehr schwer vorstellbar auf diese Straße in ihrer jetzigen Form zu verzichten. Dabei liegt alles nur im Blickwinkel des Betrachters. Durch Shared Space wird Mobilität nicht verhindert, sondern in einen anderen Fokus gerückt. Im Bereich der Schloßlände sollte es uns wichtiger sein diesen besonderen Ort zwischen dem historischen Schloss und der Lebensader Donau bewusst wahrzunehmen, anstatt nur möglichst zügig von A nach B zu rollen. Shared Space gibt uns die Möglichkeit die Schätze unserer Stadt zu betonen und den Autofahrer auf einen lebendigen urbanen Bereich aufmerksam zu machen. Ist der Tunnelblick erst mal aufgehoben, klappt´s auch mit den Nachbarn, in diesem Falle den Spaziergängern und Erholungssuchenden die zwischen Donau und Altstadt flanieren.

Ingolstadt besitzt schon Shared Space 

Könnte die Schlosslände der erste Shared Space in Ingolstadt werden? Der erste offiziell als solcher Deklarierte vielleicht schon, doch wenn man sich Verkehrsbereiche in Ingolstadt anschaut, sind solche Begegnungsräume schon vorhanden. Ausnahmeregelungen und die Benutzung der Straße durch den Fußgänger lösen die gewohnte Trennung der einzelnen Verkehrsteilnehmer auf.



Die Theresienstraße ist auf 10 Km/h begrenzt und durch die stetige Querung von Passanten, als auch durch die gemeinsame Nutzung von Rad und PKW,gerade in den Sommermonaten wenn die Parkplätze reduziert werden, ein angenehmer Ort der Begegnung.


Der Paradeplatz ist im östlichen Teil befahrbar und durch die offene Gestaltung an dieser Stelle benutzen "schwache" Verkehrsteilnehmer diese Straße weiterhin als Fußweg.

Quelle: Google.

Die Straße Am Stein / Moritzstraße ist die Querung der Fußgängerzone aus Nord Süd Richtung. Hier besagen die Straßenschilder, dass es sich um eine Fußgängerzone handelt. Allerdings gibt es eine Ausnahmereglung für Busse und Taxis welche aus beiden Richtungen durchfahren dürfen. Der nördliche Teil der Straße ist für den normalen Verkehr geöffnet.


Gegenteilige Straßenplanung prägt unser Stadtbild. Das Konzept des Shared Space ist eine Bereicherung und eine Möglichkeit Aggressionen im Verkehr zu minimieren. Unzählige Beispiele aus u.a. Duisburg, Freiburg, Innsbruck zeigen das Potential für die positive Stadtentwicklung. Wir müssen Chancen nutzen solche Konzepte in unser Stadtbild zu integrieren.

Harderstraße 2015

Freitag, 19. Dezember 2014

Wintersonnwendfeuer 2014





Der Dezember neigt sich seinem Ende zu. Die Weihnachtszeit erreicht ihren Höhepunkt. Hektik und Trubel in den Straßen. Nicht nur dafür steht der letzte Monat in unserem Kalender. Er ist auch der Monat der kürzesten Tage. Die Sonne steht an ihrem tiefsten Punkt.

Wir nahmen dieses Ereignis zum Anlass und haben auf der Donaubühne, wie die letzten zwei Jahre auch, ein großes Wintersonnwendfeuer entzündet, um der längsten Nacht ein Licht zu geben. Wir haben mit Freunden die Gemütlichkeit fernab vom stressigen Weihnachtstreiben an der Donau genossen und ihr auch in der Kalten Jahreszeit die Beachtung gegeben die sie verdient.

Wer wollte konnte uns am Sonntag den 21.12.2014 ab 16 Uhr auf der Donaubühne Gesellschaft leisten. Die Aufbauarbeiten haben schon um 12 Uhr begonnen. Wir haben viele Paletten aufeinander gestapelt um genug Material für ein Riesen Feuer zu haben. An den Seiten des Holzstapels waren Platten angebracht, auf die jeder der wollte seine Wünsche, Hoffnungen oder das, was er loswerden wollte schreiben konnte. Die Donaubühne füllte sich und nach dem Sonnenuntergang um 16:20 wurde das Feuer um 16:30 entzündet. Die Feuerfreunde des Vollmondfeuers haben mit Ihrer Feuershow den Abend begleitet. Jeder brac
hte warme Kleidung und eigene gefüllten Thermoskannen, Gebäck und alles was den Abend verschönert mit und so herrschte ein reges Plätzchen tauschen.


Wir Bedanken uns bei allen die da waren und die Wärme des Feuers mit dieser tollen Kulisse zu einen schönen Erlebnis gemacht haben. Danke!

Bis zur Wintersonnwende 2015









Fotos von 2013 und 2012