Quelle: thisoldcity.com
Wenn wir an Instrumente zur
Stadt- und Verkehrsplanung denken, tauchen sofort Bilder von Stadtplänen,
Landvermessern oder neuerdings von GPS-Daten und Schwarmsimulationen in unseren
Köpfen auf. Ein ganz natürliches Hilfsmittel für die Gestaltung einer Stadt und
vor allem ihrer Verkehrswege liegt im Winter sogar vor unseren Füßen. Schnee!
Denn Schnee verändert nicht nur
unser Verkehrsverhalten sondern, und das ist so wertvoll für die Planung von
Straßen und öffentlichem Raum, Schnee dokumentiert auch gleichzeitig deren
Nutzung. So stellen wir fest, dass z.B. auf manchen mehrspurigen Straßen, eine
Spur schneebedeckt, also unbenutzt bleibt. Auch kleinere einspurige Straßen
weisen meist eine mittige Fahrrinne auf. Das zeigt, dass viele Straßen, auch
unter Berücksichtigung von Müllfahrzeugen, Feuerwehr etc., deutlich
überdimensioniert sind. Separate Abbiegespuren bleiben ebenfalls lange
schneebedeckt und daher kaum genutzt.
Wer derzeit mit offenen Augen
durch Ingolstadt geht oder fährt kann unzählige dieser Beispiele entdecken.
Diese Art von Straßengestaltung führt nicht etwas dazu, dass der Verkehr besser
fließt oder sicherer, sondern sie erhöht lediglich die real gefahrene
Geschwindigkeit zwischen Ampeln
oder
Kreuzungen. Zudem zerstört sie wertvollen Lebensraum und gefährdet schwächere
Verkehrsteilnehmer gerade im Bereich von Innenstädten, vor Schulen oder in
Wohngebieten.
Quelle: thisoldcity.com
Eine weitere Erkenntnis liefert
der Schnee über die Wertschätzung und Priorisierung von Verkehrsmitteln. In
Ingolstadt zeigt sich ganz eindeutig, dass die meisten Staus auf die
berufsbedingten Stoßzeiten und auf schlechte Witterung zurückzuführen sind. In
den trockenen Monaten kann man die Stadt fast zu jeder Tageszeit sehr rasch mit
dem Auto durchqueren. Im Winter, wo man jedem Radfahrer und Nutzer des ÖPNV
dankbar sein müsste, weil er den Straßenverkehr nicht noch zusätzlich belastet,
stellt man fest, dass gerade Radwege kaum geräumt sind. Bürgersteige und
Straßenüberquerungen sind teilweise sogar noch zusätzlich mit Schneebergen der
geräumten Straßen blockiert!
Um unseren urbanen Lebensraum
besser zu nutzen sollten wir die Augen offen halten und auf geniale Hilfsmittel
wie den gefallenen Neuschnee achten. Unsere Anregung kommt von einem Blog aus
Philadelphia (USA).
Manche Bilder zeigen
eindrucksvoll, dass die schneebedeckte Fläche weder dem Verkehr noch den Bürgern
dient. Für unseren Lebensraum sollte jeder Quadratmeter bestmöglich genutzt
werden. Jeder kann sich vorstellen wie positiv ein verbreiterter Bürgersteig
für diese Terrasse und für das sichere Überqueren der Straßen wäre.
Auch Verkehrsinseln können das
Straßenbild positiv verändern. Das folgende Bild zeigt das Ausmaß des
verschwendeten Raumes deutlich.
In Ingolstadt haben wir
ebenfalls viele dieser Beispiele gesehen. Zu breite Straßen verleiten zudem
schneller und rücksichtsloser zu fahren. Auch deshalb sollten Projekte zur
Steigerung der Aufenthaltsqualität und besseren Nutzung des öffentlichen
Raumes, wie z.B. die Verkehrsberuhigung der Harderstraße und der Schloßlände,
sowie die Umgestaltung der Roßmühlstraße und der Donaustraße zügig und mit
echter Bürgerbeteiligung umgesetzt werden!