Donnerstag, 5. Oktober 2017

Baustelle Donau


Quelle: Sabine Hartmann

„Pop-up City“, „guerrilla urbanism“, oder „public space hacking“, egal wie man es neumodisch bezeichnet, am Ende geht’s darum, dass jemand was tut – damit sich was tut.

Wir haben uns in den letzten Jahren sehr viel mit öffentlichem Raum und mit Möglichkeiten beschäftigt, um diesen positiv zu gestalten. Gerade zur Entwicklung der Donau haben wir neue Ideen entwickelt, unzählige Gespräche geführt, Workshops organisiert und immer wieder versucht, den Fluss in die Köpfe der Ingolstädter Bürger und Politiker zu bringen. Und tatsächlich wurden durch die Stadt mehrere Planungen angestoßen, z.B. zum Stadtpark-Donau, zur Umgestaltung der Schloßlände und zum Donau-Loop.

Quelle: Stadtpark Donau/Officinaa

Quelle: Trojan&Trojan

Quelle: Officinaa

Diese vielversprechenden Ergebnisse haben natürlich auch Erwartungen geschürt. Aber leider ist bis heute nichts passiert, denn die Ideen und Wünsche der Ingolstädter wurden auf Eis gelegt und verstauben noch immer in den Schubladen der Verwaltung.



Es war nun an der Zeit, den Worten auch Taten folgen zu lassen
und ein klares Zeichen für die Donau zu setzen!



Deshalb haben wir Ende 2016 beschlossen, selbst aktiv zu werden. Dabei geht es uns nicht darum, zu kritisieren oder auf Versäumnisse hinzuweisen. Doch die Belebung der Donau ist für Ingolstadt eine enorme Chance und ein wichtiger Baustein für die Identität dieser Stadt. Mit dieser Aktion wollen wir wieder Bewegung in die Donau-Belebung bringen.

Nach ein paar Sommerabenden an der Donau stand schnell fest, dass wir uns an die Pläne des Donau-Loop anlehnen und einen Bereich am Brückenkopf, zwischen Konrad-Adenauer-/Glacisbrücke aufwerten. Immerhin ist das einer der wenigen Orte in Ingolstadt, an denen man im Sommer den Sonnenuntergang direkt über der Altstadt beobachten kann. Perfekt, um abends gemütlich am Fluss zu sitzen.


Quelle: Freunde der Donau

Leider musste man bisher auf der Treppe platz nehmen und das gesamte Umfeld glich ehereiner von Brennnesseln und Unkraut überwucherten „Müllkippe“. Ein Grund mehr, den Ort aufzuwerten.


Quelle: Freunde der Donau

Quelle: Freunde der Donau

Wir haben also erstmal Müll gesammelt und entsorgt, anschließend den gesamten Hang zwischen Fahrradweg und Donauufer gemäht und schließlich Phacelia, auch als Bienenfreund bekannt, angesät. Leider wurde unsere Gießkanne, die an einem Baum hing, sehr schnell geklaut. So wird wohl ein weiteres Guerilla-Gardening notwendig werden.


Bauen ja, aber was und wie? Unser eigener Gestaltungsbeirat und die Ethikkommission sprechen sich für Sitzplattformen aus heimischen Hölzern aus!


Quelle: Freunde der Donau

Der Mangel an Sitzgelegenheiten an der Donau ist so offensichtlich, dass es naheliegend war, hier Abhilfe zu schaffen. Wir wollten einen einladenden Ort schaffen, um zu verweilen und den Fluss aus einem neuen Blickwinkel zu erleben. Da wir keinerlei Budget hatten und fast ausschließlich recycelte Materialien verbaut haben, war Kreativität gefragt. So wurde das Design der Sitzplattformen durch die Knappheit der Mittel definiert. Mit dem Ergebnis sind wir trotzdem sehr zufrieden. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die gespendeten Lärchenbretter, Einwegpaletten etc.!


Quelle: Freunde der Donau

Quelle: Freunde der Donau


Die breite Unterstützung bei dieser Aktion, mit Helfern über den Kreis der Donaufreunde hinaus hat uns begeistert.

Jetzt bleibt uns noch zu hoffen, dass dieser wunderbare Ort von vielen Leuten
angenommen wird und erhalten bleibt. Protect what you love!

Sonntag, 13. August 2017

Park(ing) Day Ingolstadt 2017


Auf geht es in die dritte Runde vom Park(ing) Day in Ingolstadt! Am Freitag 15. September 2017 ist der weltweite Park(ing) Day der sich mit dem Platz im öffentlichen Raum auseinander setzt. Wie viel Platz steht dem Menschen oder dem PKW im urbanen Raum zu? Welche Auswirkungen hat der Platzverbrauch durch Parkplätze auf den Wohnungsmarkt und dem städtischen Bild? Wie verändern sich Situationen wenn man Parkplätze zum Park umgestaltet?




Wie in den letzten Jahren kann jeder, der möchte bei dieser Veranstaltung teilnehmen.

Was kostet es: Nichts!
Wer kann Mitmachen: Jeder!
Wann: 15. September 2017!
Uhrzeit: Bestimmst Du!

Um niemanden in Schwierigkeiten zu bringen, ein paar Hinweise:
Der Park(ing) Day ist keine Verkaufs- oder Informationsveranstaltung. Bitte verzichtet auf groß sichtbare Werbung und das verteilen von Infomaterial. Alle Installationen müssen temporär eingerichtet und danach wieder abgebaut werden. Jeder ist für seinen „Park“ selbst verantwortlich und bestimmt auch die Dauer der Aktion. Es wäre schön die Aktionen in der Innenstadt zu bündeln.






Wie jedes Jahr gelten die gleichen Regeln: Für jeden Park muss 48 Stunden vor der Bekanntgabe eine Versammlung angemeldet werden. Beim Thema der Veranstaltung muss ein Grund eingetragen werden wie: Park(ing) Day, mehr Raum für Menschen im urbanen Raum, oder ähnlichem. Seid kreativ warum Ihr beim Park(ing) Day teilnehmt! 
Wir haben letztes Jahr hier ein Muster bereitgestellt das als Orientierung dient. Beim ausfüllen auf das richtige Datum achten! 
Das Formular der Stadt gibt es hier und kann bei dieser E-Mailadresse abgegeben werden: veranstaltungsservice@ingolstadt.de



Am dritten Freitag im September findet seit 2005 der Internationale Park(ing) Day, zu deutsch: "Park(platz) Tag" statt. In San Francisco gestartet, ist diese Aktionskunst heutzutage weltweit in vielen hundert Städten angekommen. Auch in Ingolstadt.


Der Park(ing) Day setzt sich mit der Nutzung des öffentlichen Raums auseinander. Einmal im Jahr erobern Bürger PKW-Stellplätze zurück und verwandeln diese in autofreie Bereiche. Temporäre Parks, Picknickplätze, öffentliche Musikzimmer, Sportplätze, Spielplätze, Klassenzimmer, Cafés, Ausstellungen und Plätze der Ruhe entstehen. Diese Bereiche geben Raum für Kommunikation, Muße und Inspiration.


Wir freuen uns über kreative, bunte und vor allem lebendige Parkplätze!






Samstag, 10. Dezember 2016

Wintersonnwendfeuer 2016




Die längste Nacht des Jahres rückt näher und wird zum 5. mal in Folge durch ein Wintersonnwendfeuer auf der Donaubühne erhellt. 

Wie jedes Jahr bringen wir ein wenig Ruhe und Wärme in die hektischste Zeit des Jahres. Wer möchte kann uns gerne Gesellschaft leisten und dem stressigen Vorweihnachtstreiben entfliehen. Wie immer nach dem Motto: Selbstversorgung und ein bisschen für die Nachbarn. Thermoskannen, Gebäck und andere Kleinigkeiten sind herzlichst Willkommen.

Los geht es bei Dämmerungseinbruch, um circa 16:30.

Kommt vorbei, wir freuen uns auf Euch!




Wintersonnwendfeuer am 21.12.2015 ab 16:30 Uhr/Dämmerung
auf der Donaubühne / Ingolstadt




Impressionen der letzten Jahre:




Mittwoch, 20. Juli 2016

Park(ing) Day Ingolstadt 2016




Der zweite Geburtstag: Pflanzen, Obst, Gemüse, Diskussion, Musik, Sport und Spiele. Der Park(ing) Day Ingolstadt ging am 16.09.2016 in sein zweites Jahr.

Wetter war super,
Stimmung war heiter,
Gesprächsbedarf war groß,


Was soll man weiter sagen? Impressionen!

















Wie war's?
War super!

Nächstes Jahr?
15.September 2017

Machen wir das jetzt jedes Jahr?
Na klar!



Am dritten Freitag im September findet seit 2005 der Internationale Park(ing) Day, zu deutsch: "Park(platz) Tag" statt. In San Francisco gestartet, ist diese Aktionskunst heutzutage weltweit in vielen hundert Städten angekommen. Auch in Ingolstadt.


Der Park(ing) Day setzt sich mit der Nutzung des öffentlichen Raums auseinander. Einmal im Jahr erobern Bürger PKW-Stellplätze zurück und verwandeln diese in autofreie Bereiche. Temporäre Parks, Picknickplätze, öffentliche Musikzimmer, Sportplätze, Spielplätze, Klassenzimmer, Cafés, Ausstellungen und Plätze der Ruhe entstehen. Diese Bereiche geben Raum für Kommunikation, Muße und Inspiration.





Rückblick 2015


Sonntag, 26. Juni 2016

Katalogisierung der essbaren Stadt





Ingolstadt steht auf sehr fruchtbarem Grund. Landwirtschaft prägt die Umgebung und ihr Erscheinungsbild. Die militärische Bedeutung der Schanz und der Standort für die bayerische Armee wurde aufgrund der Versorgungsmöglichkeiten ausgewählt. 

Das Thema Essen bewegt die Menschen schon immer! Heutzutage gehen die meisten Leute  in den Supermarkt um einzukaufen und leider hören wir immer öfter von Lebensmittelskandale in den Medien. Die Bio- und Slowfood-Bewegungen stehen dem entgegen, Wochenmärkte und lokale Anbieter finden immer mehr Zulauf. Es wird stärker darauf geachtet was wir essen und woher es stammt. Durch positive Trends wie Urban Gardening oder Lebensmittelretter kommt dieses Bewusstsein in den städtischen Raum. Die Stadt als Garten und ein Bewusstsein für Verschwendung von Lebensmitteln beschäftigt uns.




Letztes Jahr haben wir ca. 70 Kg Äpfel aus öffentlichen Gärten, Parks oder Grünanlagen gesammelt und verschenkt. In kürzester Zeit versorgte der öffentliche Raum uns mit großen Mengen hochwertiger Lebensmittel. Man muss nur wissen wo und wann! So verwundert es nicht, dass das Meiste Obst nicht abgesammelt wird und auf dem Boden verrottet. Unter den öffentlichen Obstbäumen sind sogar viele alte Sorten, die nicht mehr im Supermarkt erhältlich sind.



Wir haben uns das zu Herzen genommen und auf der Karte von mundraub.org angefangen Ingolstadts Obstbäume zu katalogisieren. Jeden Baum, Strauch oder Kräuterbusch der uns aufgefallen ist, haben wir hier eingetragen. Natürlich können wir eine solche Aufgabe nicht alleine meistern.

Hiermit rufen wir alle Ingolstädter auf, uns bei der Katalogisierung der essbaren Stadt zu helfen!

Kirschen, Sauerkirschen, Äpfel, Birnen, Nüsse, Holunder, Beeren, Zwetschgen, Aprikosen, Bärlauch, Thymian, Quitten, Mirabellen, Waldmeister, Esskastanien, Hagebutten... Die Liste ist scheinbar endlos und alles wächst gleich am Wegesrand. 



QuelleBene16 / Wikipedia
Auf der Seite mundraub.org können sehr einfach die Bäume, Sträucher oder Kräuter eingetragen werden. Bitte darauf achten, dass es sich wirklich um einen öffentlichen Platz handelt und mit den Richtlinien der Seite einhergeht. Alternativ können auf der Seite auch Aktionen eingetragen werden, z.B. wenn ein Gartenbesitzer sein Obst verschenken will.

Ingolstadt hat viel zu bieten, sogar ohne den sonst üblichen Konsumzwang!

Donnerstag, 5. Mai 2016

Gründerzentrum Ingolstadt: Yes, but why there?

Quelle: Weiden + Kennedy ad agency 
What is a Gründerzentrum AKA Business Incubator?

A business incubator is, simply put, a small, nurturing space that allows ideas to grow into businesses. The space is usually an office with workstations, meeting rooms, small light to medium manufacturing and/or with other amenities as required (in the case of a digital incubator; specialized workstations and servers). The goal is to transition fledgling businesses to the outside world by offering management and business support, technical and marketing advice, plus access to extensive networks. 

The business will not graduate from the incubator, it will grow in it, and eventually out of it, at an undetermined time. And hopefully the move and transition to independence will be supported and not too expensive.

Here are a couple examples from my many years as a research analyst/product designer at the Technology Centre at BCIT and with various start-up companies:

A doctor was waiting to start the operation and observed the anesthetist struggling to insert a breathing tube into the patient. The anesthetist had less than 2 minutes to finish the job before the patient asphyxiated and it wasn’t going well. The doctor went home and started building a device with a camera. He then went looking for some engineering and business expertise, they then went looking for money from government and investors, and then they went looking for research support and an early business location. In the end they started a large company and employed lots of people.

An engineering student was hired by an inventor to develop his idea, they went looking for space to develop the idea and other researchers to support them. They found space and support in an incubator and brought in other students and professors to help them as needed, eventually they moved locations and in the end licensed their product to a large company. 

And here is an example of a local start-up:

A girlfriend wanted to buy a gift for her boyfriend who lived in another town. The girlfriend wondered if there couldn’t be an easier way to buy gift certificates online from her home for his favourite local shops. She went looking for expertise and space which they found in a shared creative office and with others started a small App company. We are eagerly anticipating the product launch this year in Ingolstadt.

What do all these stories have in common? External problems initiate an inventor spirit, the inventor looks for money, support and space.

What did all these businesses need? Support, risk reduction and access to potential experts... whoever they may be (marketing, management, design, legal, and technical). The expertise is not always the same and not continuously required. 

Presumably the Ingolstadt business incubator will house multiple participants at various stages. Synergy effects are more likely to happen between the fledgling businesses within the Incubator than with the surrounding external resources; people who start these small and vital endeavours  will share ideas, equipment, designers, engineers and the like. The outside expertise will be sought out, found, and brought in periodically.

A business incubator, to be holistic, must also manage the transition of leaving the nest. The city should play a role and understand the needs of these businesses. Entrepreneurship can be vital to the local economy, by hiring locally, renting locally, and investing locally. Therefore, a business incubator must be able to support this transition. Scalability, flexibility, and inexpensive rent are the key. The ability to grow and shrink until the safe zone is reached is critical.

Quelle: Work Hive, Shared Office


What a business incubator does not need is limited space, heritage qualities, or walking distance to professors. It needs room to move, inexpensive rent, shared equipment, meeting rooms, parking for easy deliveries, and financial support through grants, tax relief and subsidies when possible.

Sonntag, 24. April 2016

Schöner Parken!



Quelle: autogazette.de / Maserati


PROLOG

Kleine Zahlenkunde! Schätzungen von Verkehrsinstituten zu Folge kommen auf jeden zugelassenen PKW in Westeuropa ca. 2-3 fest angelegte Parkplätze. Bei einer Bruttofläche je Parkplatz in Deutschland von durchschnittlich 18,9m² belegt ein Auto hier also ca. 47m², und damit mehr Raum, als den Deutschen durchschnittlich als Wohnraum zur Verfügung steht (45m²/Einwohner in 2013). In den USA gehen Experten (Martin Randelhoff, Green P) von ca. 5 Parkplätzen je PKW aus, demnach wohnt ein Auto in den USA also alleine in einer geräumigen 4-Zimmer Wohnung (ca. 95m²)!

Während Bewohner der klassischen Wohnviertel meist ein Stück ihres Gartens für eine Fertiggarage geopfert haben, bezahlen Innenstadtbewohner für den gemieteten Stellplatz meist eine stattliche monatliche Pauschale. Zusätzlich kommt jeder Bürger natürlich auch noch mit seinen Steuern für die subventionierten öffentlichen Parkplätze auf. Auch der Kundenparkplatz vor dem Supermarkt, Möbelhaus und Co. ist nicht wirklich gratis, per Kostenumlage finanzieren wir auch diese indirekt mit! Große Arbeitgeber stellen ihren Mitarbeitern oft, im Rahmen der betrieblichen Sozialleistungen, kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Die Rechnung dafür bezahlt unsere Gesellschaft. Ein ÖPNV-Ticket vom Arbeitgeber wäre für die Kommunen eine bessere Lösung.

Das bedeutet, der Großteil der Parkplätze wird auch von den Steuerzahlern / Kunden / Arbeitnehmern finanziert, die gar kein Auto besitzen und stattdessen täglich mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind!

Die IFG (100% Tochter der Stadt Ingolstadt) bietet im inneren Stadtgebiet von Ingolstadt rund 6600 größtenteils kostenpflichtige Parkplätze an. Der Westpark wirbt mit 3300 kostenfreien Parkplätzen und das Village Ingolstadt mit 1700! Das alleine entspricht brutto ca. 220.000m² Parkfläche bzw. verdrängte Wohnfläche. Zum Vergleich wären das ca. 44 Fußballfelder!

Ein Ende der wachsenden Parkplatzzahlen ist nicht in Sicht. Denn die Zahl der Berufspendler (Arbeitsweg >5km) ist in Deutschland in den letzten 10 Jahren um mehr als 10% gestiegen. Fast 70% der Deutschen greifen dabei auf den PKW zurück, obwohl die Fahrt mit dem Auto, bei gleichbleibender Strecke, immer länger dauert oder anders, die Durchschnittsgeschwindigkeit wird langsamer. Interessant, wenn man auch bedenkt, dass PKWs täglich durchschnittlich weniger als 1 Stunde bewegt werden, also 23 Stunden eh nur rumstehen!

Quelle: Festplatz Ingolstadt / google.de


DRAMA

Parken oder nicht parken, das ist hier die Frage! Und, welches ist das größere Drama, die
zugeparkten Lebensräume oder die riesigen Totflächen in unseren Städten? Ein großes Problem dabei ist die Tatsache, dass viele öffentliche Parkplätze auf Spitzenzeiten ausgelegt werden. Nach Ladenschluss bzw. Feierabend, in der Regel zwischen 19.00 Uhr und 07.00 Uhr, sind Parkplätze einfach nur asphaltierte Wüsten!  

Vor diesem Hintergrund muss man aktuelle Stadtentwicklungen kritisch hinterfragen. In Ingolstadt werden die Arbeits- und Wohnviertel weiterhin strikt getrennt, Ballungsräume für Arbeitsplätze konzentrieren sich immer stärker im Nordwesten der Stadt und dort entsteht ein gigantisches Parkhaus nach dem Anderen. Die Folge sind Verkehrsprobleme in Stoßzeiten sowie hohe Ausgaben für z.B. Unterführungen und Hochkreisel!

Die Parkflächen im Nordwesten, rund um die Audi AG, nehmen ständig zu. Platziert man diese Flächen beispielhaft, im gleichen Maßstab, in der Ingolstädter Altstadt, werden die Dimensionen noch deutlicher (siehe Grafik). Die Parkflächen der Audi-Mitarbeiter würden die gesamte Altstadt füllen!

Quelle: Freunde der Donau, audi.de/Anfahrtsplan, google-maps

Andererseits gibt es rings um die Verkehrsknotenpunkte Haupt- und Nordbahnhof, kaum größere Arbeitgeber. Am Nordbahnhof wurden kürzlich neue Rangiergleise gebaut, anstatt auf dieser Fläche z.B. einen zentrumsnahen Büropark (siehe Gewerbegebiet Gaimersheim) mit perfekter ÖPNV-Anbindung zu realisieren. Braucht Ingolstadt wirklich 2 Güterbahnhöfe im Stadtbereich oder eher eine bessere Verteilung von Arbeits-, Gewerbe- und Wohnflächen? 

Das Park and ride Konzept soll bekanntermaßen für Verkehrs- und Parkplatzentlastung in Innenstädten sorgen. Wie das Beispiel Freiburg zeigt, werden große Parkflächen am Stadtrand genutzt und ein ÖPNV-Transfer in die City angeboten.


Quelle: vag-freiburg.de

In Ingolstadt befinden sich die extra ausgewiesenen Park and ride Parkplätze jedoch schon im Bereich der Innenstadt, ein Bustransfer z.B. vom Volksfestplatz in die Altstadt ist bestenfalls nett gemeint, aber leider eine Themaverfehlung!

Quelle: ingolstadt.de
Ganz ohne Autos wird es wohl nicht gehen und auch öffentliche Parkplätze wird man weiterhin brauchen. Trotzdem denkt man in anderen Städten bereits seit langem über die menschenfreundliche Stadt, über bezahlbarem Wohnraum (z.B. ohne Stellplatzbindung) und über die Attraktivität von Innenstädten nach. Weltweit sind Initiativen wie Transition-Town, Comunita nuova oder die Degrowth- und Slowcity Bewegungen aktiv und fordern Bürger auf, sich aktiv in die Gestaltung ihrer Lebensräume einzumischen.

EPILOG

Ein Umdenken, weg von der Autostadt, liegt also letztlich nicht in den Händen der Verwaltung oder der Lokalpolitik. Nein, wir müssen uns und unser Mobilitätsverhalten ändern, um die richtigen Signale zu setzen. Politik und Verwaltung sollten dazu allerdings auch die nötige Offenheit zeigen und Änderungsbereitschaft fördern. Schön wäre z.B. ein Anreiz für Jeden, der für den Weg zur Arbeit auf´s Fahrrad oder den ÖPNV umsteigt, anstatt weiterhin das Geld für mehr Straßen und Parkplätze zu verschwenden. 

Wer Straßen und Verkehr ausbaut, wird Straßen und Autos bekommen. Wer Plätze für
Menschen baut, wird Plätze und Menschen bekommen. (Fred Kent)

Das bedeutet auch, wer Radwege und ÖPNV ausbaut, wird Radfahrer und Menschen, die mit dem Bus fahren, bekommen. Leider ist in Ingolstadt aktuell genau das Gegenteil der Fall. Bereits geplante Kürzungen beim ÖPNV werden immer mehr Menschen dazu bewegen das Auto zu nutzen!

Quelle: bikecitizens.net