Samstag, 19. September 2015

Premiere für Ingolstadt: Park(ing) Day



Insgesamt waren es 15 Parkplätze die am 18. September 2015 in Ingolstadt im Sinne des Park(ing) Days besetzt waren. Zu sehen waren schöne Räume und viele Menschen, wo sonst Blech steht. Geboten wurde unter anderem neben Gesprächen, Essen, Getränke, Tischkicker, Tischtennis, Kleidertausch und Postkartenversand.

Da jeder für seinen Parkplatz selbst verantwortlich war, sind die Laufzeiten der Aktionen auch unterschiedlich. Um das Münster begannen einige Aktionen bereits um 11 Uhr, andere Parkplätze zogen um 13 Uhr nach und die letzten gesellten sich um 16 Uhr dazu.

Die meisten Reaktionen waren durchweg positiv. Viele Leute fragten nach dem Hintergrund und man kam ins Gespräch. Natürlich gab es auch Kopfschütteln, aber eher selten.

Am Interessantesten war der Einfluss von benutzen Parkraum auf andere Verkehrsteilnehmer. Autofahrer drosselten ihre Geschwindigkeit und Menschen benutzen die Straße als Fußweg. Am besten spürbar war dieser Effekt in der Schulstraße.

Und als Rückblick? 
War gut!


Nächstes Jahr wieder? 
Natürlich!








 






















Park(ing) Day Ingolstadt 2015

Mittwoch, 9. September 2015

Einfluss von Stadtraum



Im Straßenbild einer jungen Großstadt: Menschen schlendern, sitzen auf Bänken, auf Stufen, liegen auf der Wiese, spielen, reden und baden ihre Füße im Fluss.

Immer wenn wir etwas benötigen oder erledigen verlassen wir unser Heim. Wir begeben uns in den Raum, der für uns alle gleich ist. Öffentliche Plätze sind essentiell für das Leben in Städten und gehören genauso wie Häuser zu ihrer Silhouette. Es ist der Raum zwischen den Häusern, der unser Leben und Tun beeinflusst. Wir entscheiden, ob wir bleiben oder zum nächsten Platz weiter ziehen.


Quelle: travel2next.com

Ingolstadt ist eine wirtschaftsstarke Stadt mit einem kränkelnden Herzen. Die historische Innenstadt zieht kaum Menschen an, immer mehr Geschäfte schließen und die Kaufkraft wird nach außen abgezogen. Es ist schwer innovative Geschäfte in die Innenstadt zu bekommen und dort zu halten. Ideen gibt es genug, doch meist sind sie schwer umzusetzen, nicht zuletzt wegen des teuren Immobilienmarktes und dem fehlenden Raum für Kunst und Kreativität. Hängt das Eine mit dem Anderen zusammen?

Quelle: transportblog.co.nz

Australische Stadtplaner hatten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Melbourne hatte 1992 einen 40%igen Leerstand in der Innenstadt und die Menschen verbrachten nur während ihrer Arbeit dort Zeit. Nach 17 Uhr schoben sich die Auto-Kolonnen in die Vorstädte zurück. Experten veränderten den Stadtkern und gestalteten alles Unattraktive neu. Besonderes Augenmerk war auf den öffentlichen Raum gerichtet. Plätze, die vorher Parkplätze oder Straßen waren, wurden zu Terrassen oder Parkanlagen umgestaltet. 

Melbourne ist keine Stadt mit touristischen Highlights und so musste die Stadtverwaltung das Augenmerk auf die dort vorhandene Infrastruktur richten und mit dieser arbeiten. Die Umgestaltung ist auf viel Kritik gestoßen, da viele Leute diese Investitionen als nicht gerechtfertigt ansahen. Der öffentliche Raum wird oft nicht als identitätsstiftend wahrgenommen, doch genau dieser ist es, der unsere Städte lebenswert macht. Wir verweilen schließlich nicht gerne in einer reizlosen Umgebung.

Quelle: girltweetsworld.com

Ein weiterer Schritt war die starke Förderung von Geschäften und Bars. Es entstanden kleine kreative Geschäfte, Straßencafés oder Antiquariate, die die Atmosphäre der Gassen auffrischten und ihrerseits Menschen in die ehemals düsteren Gassen zogen. Ungenutzte Baugrundstücke wurden mit modernen und charakteristischen Bauwerken, mit Museen und Galerien für die Bürger gestaltet und sind heute die beliebtesten Treffpunkte für Jung und Alt. Das Konzept ging auf. Melbourne ist eine einladende, lebendige und bunte Stadt.


Quelle: designaddicts.com.au

Auch wenn es keine Patentlösungen für kranke Innenstädte gibt zeigt uns Melbourne, dass man umdenken muss. Attraktiver öffentlicher Raum bietet großes Potential, auch für Städte wie Ingolstadt. Dabei bedarf es nicht immer großer Änderungen sondern Offenheit für unkonventionelle Lösungen.   
Melbourne und seine Verwandlung in Bildern: