Mittwoch, 8. April 2015

Der Weg zur fünften Donauquerung

Quelle: blogs.crikey.com.au

Von der Ingolstädter Kommunalpolitik wird eine vierte Donauquerung vermehrt zur Diskussion gebracht. Die aktuellen Vorschläge sind eine Seilbahn, welche schon 2013 von der Stadt abgelehnt wurde, eine Brücke über den Baggersee und ein Tunnel von Gerolfing nach Weichering. Zukünftig könnte nach Meinung der FW (Freien Wähler Ingolstadt) der Verkehr unterhalb der einzigartigen Auenlandschaft laufen. Die Verkehrsprobleme sollen damit verschwinden.

Quelle: panoramio.com

In Fachliteratur und in diversen Studien wird jedoch belegt, dass gerade durch den Bau von zusätzlichen Straßen keine Verbesserung von verstopften Straßen herbeigeführt wird. Es entsteht genau das Gegenteil. Die Anzahl der Verkehrsteilnehmer wächst! 

Der Mensch bewegt sich wie Wasser. Er nimmt den kürzesten Weg und das Verkehrsmittel welches ihn am schnellsten von A nach B bringt. Kommt man am effektivsten zum Bestimmungsort mit dem Auto und hat dort noch genügend PKW-Stellplätze, wird das Auto das Transportmittel erster Wahl sein. Stauen sich im Stadtgebiet die Fahrzeuge, erlangen andere Verkehrsmittel eine größere Relevanz. Man kommt dann schneller und entspannter zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) ans Ziel. 

Quelle: strassenbau.niedersachsen.de

Wenn ein Tunnel oder eine vierte Donauquerung kommt,welche die Leute leichter mit dem PKW über die Donau gelangen lässt, wird der Verkehr ansteigen. Autofahrer weichen auf die neue Strecke aus. Im gleichen Moment werden die alten Straßen wieder gefüllt von Autos, die sonst nicht benutzt wurden, da sie im Stau gestanden wären. Das Verkehrsaufkommen steigt und der Verkehr stockt erneut. Die nächste Forderung wird eine fünfte Donauquerung sein. Ein Teufelskreis!

Eine zukunftsorientierte Stadt sollte Ihren Fokus darauf legen, eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer zu erreichen. Wenn für den motorisierten Individualverkehr ein Tunnel für über 200 Millionen Euro gebaut wird, der eine Steigerung des Autoverkehrs bedeutet, kann nicht von Gleichberechtigung gesprochen werden.

Quelle: sustainablejill.com

Ingolstadt ist vielen Städten mit der Förderung der Fußgänger, des Fahrrads und des ÖPNVs weit hinterher. Warum wird hier nicht mehr getan für die Entlastung der Straßen?Es ist bewiesen, wenn weniger Autos auf den Straßen fahren, wird eine höhere Lebensqualität erreicht.Des Weiteren wollen die Bürger weniger Verkehr in den Innenstädten, auch wenn dieseErkenntnis bei den meisten Provinzpolitikern und Stammtisch-Verkehrsplanern noch nicht angekommen ist.Wer sich mit Stadtentwicklung beschäftigt kann dutzende Beispiele finden. Stattdessen wird mit aller Gewalt versucht, Konzepte durchzuboxen, die negative Auswirkungen für Mensch und Natur haben!

Quelle: http://humanscalecities.tumblr.com/

Der Busverkehr wird von der Politik stiefmütterlich behandelt. Hier muss gefördert werden! Erst wenn dieses Verkehrssystem an seine Kapazitätsgrenzen kommt, kann über eine Erweiterungen gesprochen werden. Auch dann erst über eine Seilbahn. Zuerst sollten Busspuren an relevanten Strecken eingerichtet werden,die Taktung und Strecken so verändert werden, dass der Busverkehr extrem Attraktiv gemacht wird. Im gleichen Schritt müssen Straßen reduziert werden. Ansonsten würden neue PKWs den Platz der alten einnehmen. Und zu guter Letzt, wie lange kann man den ÖPNV in Ingolstadt umsonst laufen lassen für über 200 Millionen? Diese Investition würde allen Bürgern, egal welchen Alters, welchen Berufs, welcher Einkommensklasse etwas bringen.

Die Stadt muss aufwachen und umdenken! Weil Menschen in lebenswerten Städten leben wollen! Weil es dazu beiträgt, dass Leute in die Stadt ziehen und auch hier bleiben!

Quelle: waz-online.de


Quellen:

Die Freien Wähler haben ein Gutachten zum Tunnel anfertigen lassen - Kein Verkehrsgutachten!

Building Bigger Roads Actually Makes Traffic Worse

Rund 82 Prozent wollen weniger Autos in der Stadt

Alternativen Lastentransport fördern

Stadt Ingolstadt Stellungnahme Seilbahn 2013 

S. 102. Zurück zur Mobilität! Anstöße zum Umdenken. Hermann Knoflacher
ISBN: 978-3800075577, Wirtschaftsverlag Ueberreuter



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